1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Lob für US-Soldaten im Irak

20. März 2013

Vor genau zehn Jahren begann der Einmarsch in den Irak. Der US-Präsident gab sich anlässlich dieses Jahrestages staatstragend und verzichtete auf jedwedes kritische Wort über seinen Amtsvorgänger.

https://p.dw.com/p/180ST
US-Soldaten bereiten sich am 20. März 2003 im Norden Kuwaits auf den Einmarsch in den Irak vor (Foto:AFP/Getty Images)
Bild: AFP/Getty Images

Zehn Jahre nach dem Einmarsch in den Irak hat US-Präsident Barack Obama die an dem Einsatz beteiligten US-Soldaten gewürdigt. "Wir bewundern den Mut und die Entschlossenheit der mehr als 1,5 Millionen Armeeangehörigen und Zivilisten, die eines der außergewöhnlichsten Kapitel des Militärdienstes geschrieben haben", erklärte Obama am Dienstag in Washington. Der Präsident erinnerte an die fast 4500 US-Soldaten, die im Irak getötet wurden. Mit keinem Wort erwähnte er in der Erklärung die mehr als 100.000 getöteten irakischen Zivilisten.

US-Präsident Barack Obama (Foto: Reuters)
Kritiker des Krieges: Barack ObamaBild: Reuters

An diesem Mittwoch jährt sich der Beginn des umstrittenen US-Militäreinsatzes zum zehnten Mal. Ohne Rückendeckung durch die Vereinten Nationen hatte der damalige US-Präsident George W. Bush am 20. März 2003 US-Einheiten in den Irak einmarschieren lassen. An der Spitze einer "Koalition der Willigen" stürzte die US-Armee binnen weniger Wochen den irakischen Machthaber Saddam Hussein.

Bush verwies auf Massenvernichtungswaffen und Al-Kaida

Die Bush-Regierung rechtfertigte den Einmarsch mit der angeblichen Bedrohung durch Massenvernichtungswaffen sowie mutmaßlichen Kontakten Saddam Husseins zum Terrornetzwerk Al-Kaida. Beide Gründe stellten sich später als falsch heraus. Der Irak versank nach der Invasion über Jahre in Chaos und Gewalt. Ende 2011 verließen die letzten US-Truppen das Zweistromland.

Der frühere US-Präsident George W. Bush (Foto: AP)
Befürworter des Krieges: George W. BushBild: AP

Obama hatte als einfacher Senator im Bundesstaat Illinois Ende 2002 gegen die Vorbereitungen für eine Irak-Invasion Stellung bezogen. Der Rückzug der US-Truppen aus dem Konflikt war eines seiner zentralen Versprechen vor der Präsidentschaftswahl 2008, die er gewann. In der Erklärung zum zehnten Jahrestag ging der Präsident nicht auf die Entscheidung seines Vorgängers ein, in den Irak einzumarschieren. Obama betonte aber, dass die US-Armee das Land "mit erhobenen Köpfen" verlassen habe. Zugleich mahnte er, dass die mehr als 30.000 verletzten Soldaten die Behandlung und die finanzielle Unterstützung erhalten müssten, "die sie verdienen".

Das brennende Bagdad am 21. März 2003 (Foto: AFP/Getty Images)
Die ersten Bombenangriffe auf die irakische Hauptstadt Bagdad vor zehn JahrenBild: AFP/Getty Images

Kritisches von Ex-Außenminister Powell

Der frühere US-Außenminister Colin Powell räumte im Zusammenhang mit dem Irak-Krieg Fehler der Vereinigten Staaten ein. "Man sollte einen Einmarsch zu Ende denken, die Folgen im Auge haben. Das haben die USA im Irak zu wenig getan", sagte Powell der "Frankfurter Rundschau". Er hatte seinerzeit als Außenminister mit einer Rede vor den Vereinten Nationen die Welt auf den Irakkrieg eingeschworen, da Saddam Hussein angeblich Massenvernichtungswaffen herstelle..

Der frühere US-Außenminister Colin Powell (Foto: Reuters)
Zweifelnder Kriegsbefürworter: Colin PowellBild: Reuters

"Das irakische Volk erwartete, dass wir die Lage stabilisieren würden. Das haben wir kein bisschen getan", gestand Powell ein. "Wir sahen stattdessen zu, wie die Revolten begannen und langsam, aber stetig außer Kontrolle gerieten." Der damalige Präsident Bush habe vor dem Angriff auf Bagdad am 20. März 2003 einen Plan zur Stabilisierung des Landes gebilligt, an den sich das US-Verteidigungsministerium aber nicht gehalten habe, sagte Powell.

Durch eine Welle von Terroranschlägen im Irak starben am Dienstag mindestens 65 Menschen, rund 200 erlitten Verletzungen. Die Regierung in Bagdad sagte daraufhin die für den 20. April geplante Regionalwahl in zwei Provinzen ab.

sti/se (afp, apd, dpa, rtr)