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Obama und Karsai einig: Abzug wie beschlossen 2014

17. März 2012

US-Präsident Obama und sein afghanischer Kollege Karsai haben Irritationen über den Truppenabzug vom Hindukusch ausgeräumt: Es bleibt beim Jahr 2014.

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US-Präsident Obama und sein afghanischer Kollege Karsai auf dem NATO-Gipfel Lissabon 2010 (Foto: dpa)
Bild: picture alliance/dpa

Nach einem Telefonat der beiden Präsidenten teilte das Weiße Haus in Washington mit, beide Politiker hätten den Abzugstermin 2014 bekräftigt. Dann solle die volle Verantwortung für die Sicherheit am Hindukusch in die Hände afghanischer Truppen gelegt werden. Bereits von 2013 an solle das afghanische Militär - mit Unterstützung amerikanischer Soldaten - wie geplant die Federführung bei Kampfeinsätzen übernehmen. Ziel sei, dass "Afghanistan zunehmend für seine eigene Sicherheit verantwortlich ist", bekräftigten Barack Obama und Hamid Karsai.

Karsai brachte 2013 ins Gespräch

Der afghanische Präsident hatte nach der Empörung über die Verbrennung von Exemplaren des Koran auf einem US-Stützpunkt und dem Amoklauf eines US-Soldaten mit 16 toten Zivilisten erklärt, dass sein Land schon 2013 die vollständige Sicherheitsverantwortung von der NATO-geführten Afghanistan-Schutztruppe ISAF übernehmen wolle. Dies hatte zu Irritationen bei den NATO-Staaten geführt.

Reaktionen auf Karsais Forderung

Gegen diesen Vorstoß hatte sich auch die Bundesregierung in Berlin gewandt. Deutschland werde den verabredeten Zeitplan für einen Abzug aus Afghanistan mit dem Zieldatum 2014 strikt einhalten, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. Es gelte, was international und auch mit der afghanischen Seite verabredet worden sei. Ähnlich äußerte sich Bundesverteidigungsminister Thomas de Maiziere.

Kritik an USA nach Amoklauf

Im Zusammenhang mit dem Amoklauf eines US-Soldaten am vergangenen Wochenende warf Karsai den USA eine schlechte Zusammenarbeit vor. Die US-Truppen kooperierten nicht mit den von seiner Regierung ernannten Ermittlern, sagte Karsai bei einem Treffen mit Stammesältesten und Mitgliedern der afghanischen Regierung, wie der Lokalsender "Ariana TV" berichtete. Bei dem Amoklauf des US-Soldaten handele es sich um eine "wohlüberlegte und vorsätzliche" Aktion. Daran sei nicht nur ein Soldat allein beteiligt gewesen, zitierte der Sender den afghanischen Präsidenten. Erläuterungen zu dieser Behauptung gab Karsai nicht. Der mutmaßliche Täter wurde in das Militärgefängnis in Fort Leavenworth im US-Bundesstaat Kansas eingeliefert. Ein Regierungsvertreter teilte mit, bei dem Soldaten handele es sich um den 38-Jährigen Feldwebel Robert Bales.

16 Tote bei Hubschrauber-Absturz

In Kabul kamen am Freitag beim Absturz eines Hubschraubers der türkischen Streitkräfte in ein Wohnhaus zwölf Soldaten und vier Afghanen, unter ihnen zwei Mädchen, ums Leben. Anzeichen dafür, dass der Helikopter von den aufständischen Taliban abgeschossen worden sein könnte, gab es nach Angaben des türkischen Militärs und der ISAF-Truppe nicht. Es sehe so aus, als wäre der Hubschrauber während einer Notlandung verunglückt, sagte der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu. Für die Türkei war es der schwerste Verlust seit Beginn ihres Afghanistan-Einsatzes.

wl/kis (dpa,rtr,afp,dapd)