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Umstrittene Forschung

9. März 2009

Forschung mit embryonalen Stammzellen darf in den USA wieder staatlich gefördert werden. US-Präsident Obama hat ein entsprechendes Verbot seines Vorgängers Bush aufgehoben - zum Entsetzen der Konservativen.

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Symbolbild Stammzellenforschung: Mensch mit eingezeichnetem DNA-Strang (Foto: AP)
Stammzellen könnten Ersatzgewebe für Kranke mit bisher unheilbaren Krankheiten wie Herzinfarkt, Diabetes oder Parkinson liefernBild: AP

US-Präsident Barack Obama setzt im Kampf gegen Krankheiten wie Alzheimer und Parkinson auf die Stammzellenforschung. Am Montag (09.03.2009) unterzeichnete er eine entsprechende Verordnung. Damit hob der US-Präsident das von seinem Vorgänger George W. Bush erlassene Verbot wieder auf. Unter Bush war die staatliche Finanzierung embryonaler Stammzellenforschung drastisch eingeschränkt gewesen.

Bush-Verbot aufgehoben

Barack Obama (Foto: AP)
US-Präsident Barack Obama unterzeichnet Verordnung zur StammzellenforschungBild: picture alliance / landov

Der Demokrat hatte sich schon während seines Wahlkampfs für diese Art der Forschung ausgesprochen und erklärt, die Entscheidung Bushs vom 9. August 2001 zu revidieren. Die Beschränkungen hätten den Wissenschaftlern "Handschellen angelegt" und ihre Wettbewerbsfähigkeit eingeschränkt, sagte der 47-Jährige. Der neue UIS-Präsident unterstützt die Forschung, um damit Fortschritte im Kampf gegen Alzheimer, Querschnittslähmungen oder unheilbare Krankheiten zu erzielen.

Die Freigabe von Bundesmitteln für die Stammzellenforschung trifft auf Zustimmung über die Parteigrenzen hinweg. Zu den prominentesten Befürwortern zählt die frühere First Lady Nancy Reagan. Ihr Mann, der 2004 gestorbene ehemalige Präsident Ronald Reagan, litt an Alzheimer. Auch Robert Klein, Leiter des Stammzelleninstituts im Bundesstaat Kalifornien, zeigte sich erfreut. "Jetzt liegt das Mittelalter endlich hinter uns", jubelte er.

Gegner kritisieren Obama

Kulturen von embryonalen Stammzellen (Foto: AP)
Embryonale Stammzellen in einem Forschungslabor der Wisconsin-Universität in Madison, USA

Die Forschung mit embryonalen Stammzellen spaltet die USA tief. Abtreibungsgegner hatten sich vehement für die von Bush verhängten Beschränkungen eingesetzt. Bei ihnen stößt Obamas Entscheidung auf scharfe Kritik. "Steuerzahler sollten nicht die Rechnung für Experimente zahlen müssen, die die Zerstörung menschlichen Lebens fordern", erklärte ein Sprecher des konservativen Rats für Familienforschung.

Angesichts der Fortschritte in der Forschung mit erwachsenen Stammzellen sei Obamas Entscheidung besonders betrüblich. Vor allem religiöse Kritiker lehnen die Forschung mit menschlichen embryonalen Stammzellen ab, da diese aus Embryonen gewonnen werden. Wenn diese nicht ihrer Zellen beraubt würden, so die Kritik, könnten sie zu Menschen heranwachsen.

Auf Stammzellenforschung ruhen große Hoffnungen

Wissenschaftler und Patienten hoffen, dass diese Zellen neue Therapien ermöglichen. Embryonale Stammzellen sind in der Lage, jedes Gewebe des Körpers zu bilden. Stammzellen könnten in der Zukunft Ersatzgewebe für Kranke mit bisher unheilbaren Krankheiten wie Herzinfarkt, Diabetes oder Parkinson liefern. (al/det)