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Olympia-Start mit Prothesen

Stefan Nestler4. Juli 2012

Der beinamputierte Läufer Oscar Pistorius aus Südafrika ist für die Olympischen Spiele in London nominiert worden. Anschließend will er auch bei den Paralympics starten.

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Oscar Pistorius bei einem 400-Meter-Rennen in New York. Foto: Reuters
Bild: Reuters

Der große Traum des Südafrikaners Oscar Pistorius wird wahr: Der beinamputierte Läufer startet bei den Olympischen Spielen in London (27.07. bis 12.08.2012). Das Südafrikanische Olympische Komitee nominierte den 25-Jährigen für das 400-Meter-Rennen und die 4x400-Meter-Staffel. "Heute ist einer der glücklichsten Tage meines Lebens", sagte Pistorius. Dass ihn sein Land für beide Rennen nominiert habe, sei eine große Ehre: "Ich freue mich, dass die Jahre der harten Arbeit, Entschlossenheit und Aufopferung in diesem einen Moment zusammenkommen."

WM-Silber in Daegu

In der vergangenen Woche hatte Pistorius bei den Afrika-Meisterschaften der Leichtathleten in Benin die Olympia-Norm für einen Einzelstart über 400 Meter knapp verpasst. "Meine Zeiten und meine Fitness werden kontinuierlich besser. Bei den Spielen in London werde ich in Topform sein", versprach Pistorius. 2011 hatte er sich erstmals für eine Leichtathletik-WM der Nicht-Behinderten qualifziert und in Daegu in Südkorea das Halbfinale über 400 Meter erreicht. Mit der Staffel bestritt er den Vorlauf und gewann dadurch die Silbermedaille, da Südafrikas Quartett ohne ihn im Finale Platz zwei belegte.

Porträt Oscar Pistorius. Foto: Reuters
Oscar Pistorius wird bei den Olympischen und Paralympischen Spielen startenBild: Reuters

Viermal Gold bei Paralympics

Pistorius fehlen wegen eines Gen-Defekts seit der Geburt die Wadenbeine und die äußeren Seiten der Füße. Im Alter von elf Monaten wurden ihm die Beine unterhalb der Knie amputiert. Als Jugendlicher begann er seine Karriere als Sprinter, mit High-Tech-Prothesen aus Karbon. Mit 17 Jahren holte Pistorius bei den Paralympics 2004 in Athen Gold über 200 Meter. Vier Jahre später in Peking gewann er gleich dreimal Gold: über 100, 200 und 400 Meter. Nach den Olympischen Spielen will er in London auch bei den Paralympics (29.08. bis 09.09.2012) antreten und versuchen, seine drei Titel von 2004 zu verteidigen.

Zweimal an Richtzeit gescheitert

Der Südafrikaner hatte schon 2008 bei den Olympischen Spielen statt bei den Paralympics starten wollen. Zunächst machte ihm die IAAF einen Strich durch die Rechnung. Pistorius verschaffe sich mit seinen Prothesen einen Vorteil, befand der Leichtathletik-Weltverband damals. Der Internationale Sportgerichtshof (CAS) in Lausanne hob die Entscheidung im Mai 2008 auf. Doch Pistorius verfehlte die Olympia-Norm für Peking.