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Bruce Jenner präsentiert sich öffentlich als Frau

2. Juni 2015

Nach dem Bekenntnis zu seiner Transsexualität hat sich Bruce Jenner als Frau für die Titelseite des US-Magazins "Vanity Fair" ablichten lassen. Dafür gab es sogar Lob aus dem Weißen Haus.

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USA Bruce Jenner Ex-Olympiasieger (Foto: AP)
Bild: picture alliance/AP Photo

Er war Zehnkampf-Olympiasieger und später Stiefvater von Kim Kardashian. Jetzt präsentierte sich Bruce Jenner mit 65 Jahren als Frau auf der Titelseite des US-Magazins "Vanity Fair". Jenner posierte auf den am Montag veröffentlichten Bildern der Starfotografin Annie Leibovitz mit lockiger Löwenmähne, bekleidet mit einer elfenbeinfarbenen Corsage, die Beine züchtig zusammengepresst.

"Nennt mich Caitlyn", teilte sie auf Twitter ihren neuen Namen mit. Auf dem Kurzbotschaftendienst schrieb Jenner: "Willkommen auf der Welt, Caitlyn. Kann es kaum erwarten, dass Ihr sie/mich kennenlernt." Und fügte hinzu: "Ich bin so glücklich, nach einem derart langen Kampf mein wirkliches Ich ausleben zu dürfen."

Caitlyn Jenner auf dem Cover von "Vanity Fair" (Foto: Reuter)
Das Cover von "Vanity Fair"Bild: Reuters/Vanity Fair/A. Leibovitz

"Ich bin eine Frau"

Im April hatte sie sich als transsexuell geoutet. "Ich bin eine Frau", sagte der einstige Athlet in einem Interview des US-Fernsehsenders ABC. Schon als Kind sei er über seine sexuelle Identität "verwirrt" gewesen. "Hier bin ich, ein Mädchen, das im Körper eines Jungen feststeckt."

"Bruce musste ständig eine Lüge erzählen. Er lebte immer mit dieser Lüge. Jeden Tag hatte er ein Geheimnis", sagte Jenner in einem Videoclip zur Entstehung des Leibovitz-Fotos auf der Website der Zeitschrift. "Caitlyn hat keine Geheimnisse", fügte sie hinzu. "Sobald das Vanity-Fair-Cover herauskommt, bin ich frei."

#CallMeCaitlyn

Das Twitter-Hashtag #CallMeCaitlyn entwickelte sich weltweit in kürzester Zeit zu einem der angesagtesten Themen. In rund vier Stunden folgten dem Profil @Caitlyn_Jenner mehr als eine Million Menschen – damit brach sie den Rekord von US-Präsident Barack Obama: Der war Twitter erst im vergangenen Monat unter dem Kürzel @POTUS beigetreten und hatte damals viereinhalb Stunden gebraucht, um die gleiche Anzahl von Fans zu mobilisieren.

Bruce Jenner (Foto: dpa-picture alliance)
Olympiasieger Bruce JennerBild: picture-alliance/dpa

Jenner hatte 1976 Olympia-Gold im Zehnkampf gewonnen und sich danach auch als Schauspieler versucht. In der Reality-Soap "Keeping Up with the Kardashians" war er als Stiefvater der medientechnisch gewieften Kim Kardashian und ihren Schwestern zu sehen.

"Lebe Dein Leben"

Jenners Familie gratulierte Jenner öffentlich zu ihrem Auftritt: "Wie wunderschön! Sei glücklich, sei stolz und lebe DEIN Leben!", schrieb Kim Kardashian bei Twitter.

Sogar Jenners 88-jährige Mutter Esther äußerste sich positiv. Allerdings werde sie ihr Kind weiterhin "Bruce" rufen. "Es wird anstrengend, mich an die Veränderung zu gewöhnen, aber ich tue es gerne. Ich freue mich sehr für ihn...oder sie!"

Viel Lob

Zustimmung für ihren Schritt erhielt Jenner auch bei Homo- und Transgenderaktivisten sowie zahlreichen Prominenten und Internetnutzern.

Selbst aus dem Weißen Haus kamen positive Reaktionen: "Es braucht Mut, Deine Geschichte öffentlich zu teilen", hieß es in einer Botschaft auf Obamas altem Twitter-Konto @BarackObama, das weitgehend von Mitarbeitern seines früheren Wahlkampfstabs betreut wird.

mm/se (afp, sid)