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OPEC senkt Förderung

18. Dezember 2008

Die Organisation erdölexportierender Länder will mit der bisher größten Drosselung ihrer Produktion den Verfall des Ölpreises stoppen. Dieser sank zunächst trotz der Entscheidung weiter unter 40 US-Dollar.

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OPEC-Zentrale (Foto: AP)
Der OPEC sind die derzeitigen Ölpreise zu niedrigBild: AP

Der Beschluss fiel am Mittwoch (16.12.2008) auf der OPEC-Ministerkonferenz in Oran in Nordwestalgerien Mit der Produktionskürzung um 2,2 Millionen Barrel (1 Barrel sind 159 Liter) pro Tag sind die Förderländer noch zehn Prozent über ihre vorherigen Ankündigungen hinausgegangen. Es handelt sich um den größten einzelnen Kürzungsschritt in der OPEC-Geschichte.

Auch die Nicht-OPEC-Länder Russland und Aserbaidschan wollen nach saudischen Angaben die Produktion zurückfahren. Die OPEC hatte sich zu der Sitzung getroffen, um den Preisverfall beim Öl zu stoppen. Russland nahm an dem Treffen teil, ebenso wie auch andere Nicht-OPEC-Länder, darunter Oman, Aserbaidschan und Syrien.

Die Länder leiden unter dem Preisrückgang beim Rohöl um rund zwei Drittel innerhalb weniger Monate. Die meisten der Konferenzteilnehmer haben zudem kaum nennenswerte Exportprodukte außer Öl, so dass ihnen die Staatseinnahmen rasant weggebrochen sind.

Ölpreis zunächst weiter gefallen

OPEC-Präsident Chakib Kheli (Foto: dpa)
OPEC-Präsident Chakib Kheli bei der Konferenz in AlgerienBild: picture-alliance / dpa

Der Ölpreis sank trotz der Entscheidung zunächst weiter. Der Preis für ein Barrel amerikanisches Leichtöl fiel am Donnerstag im Handel in Asien um 15 Cent auf 39,91 Dollar. Das ist der tiefste Stand seit viereinhalb Jahren.

Nach Ansicht von Marktbeobachtern ist offen, ob die OPEC-Mitglieder die nötige Disziplin aufbringen, sich an die beschlossenen Kürzungen zu halten. Die OPEC fördert rund 40 Prozent der weltweiten Ölproduktion. In der Vergangenheit hatten immer wieder einzelne Mitglieder aus Geldnot mehr Öl gefördert und verkauft als ihnen nach dem OPEC-Schlüssel zusteht. Die OPEC hatte die Produktion in den letzten Monaten bereits zweimal gesenkt, konnte damit aber den Preisverfall nicht stoppen.

Der saudische Ölminister Ali Naimi hatte noch vor dem OPEC-Beschluss erklärt, die Produktionskürzung solle zum 1. Januar in Kraft treten. Die Öl-Expertin Karin Retzlaff vom deutschen Mineralölwirtschaftsverband wies daraufhin, dass derzeit große Mengen nicht nachgefragtes Rohöl in Tankern auf See oder an Land gelagert seien. Diese Bestände könnten dafür sorgen, dass die Ölmärkte auch nach einer Kürzung noch für Wochen gut versorgt blieben. Ob angesichts der Welt-Rezession möglicherweise die Ölnachfrage schneller fällt als die OPEC kürzt, bleibt zudem eine offenen Frage.

Auf und Ab beim Benzinpreis

Zapfsäule (Foto: AP)
Die Benzinpreise in Deutschland sind zuletzt stark gesunkenBild: AP

Die Kraftstoffpreise an den deutschen Tankstellen sind im abgelaufenen Jahr 139 Mal gesenkt und 154 Mal angehoben worden. Das geht aus einer Preisstatistik des deutschen Tankstellen-Marktführers Aral hervor.

Insgesamt wurden die Preise demnach in den mehrmals wöchentlich stattfindenden Anpassungen um 451,6 Cent erhöht und um 484,3 Cent gesenkt. Eine Tankfüllung (55 Liter) für einen VW Golf kostet im Dezember 62,59 Euro. Gegenüber dem Höchstpreis zur Jahresmitte sind das 21,40 Euro oder rund 40 Cent je Liter weniger, wie Aral erklärte.

Aral führt die häufigen Preisänderungen auf einen scharfen Wettbewerb der Stationen zurück: Ohne Steuern hätte der Autofahrer demnach im Jahresmittel je nach Kraftstoffsorte nur 53 bis 66 Cent pro Liter bezahlen müssen. Damit liege Deutschland auf dem niedrigsten Niveau von 27 EU-Ländern. (gri)

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