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Opernkrise in Deutschland

24. November 2002
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Nach dem Dauerbrenner "Berlin und seine Opernhäuser" hat die Wirtschaftskrise jetzt auch die Bayerische Staatsoper erreicht. Erstmals in ihrer Geschichte habe das Finanzministerium für die renommierte Münchner Spielstätte eine Haushaltssperre verhängt, sagte Intendant Sir Peter Jonas der Nachrichtenagentur ddp. Erstes Opfer der Haushaltssperre sei die geplanten Neuinszenierung von Modest Mussorgskys Monumentaloper "Boris Godunow" geworden, ein Wunschprojekt von Generalmusikdirektor Zubin Mehta. Stattdessen werde nun der technisch einfacher und billiger zu realisierende "Rigoletto" von Giuseppe Verdi realisiert.

Gut entwickelt habe sich dagegen das von der Staatsoper angestoßene Sponsoring-Programm. Dabei setzte man vor allem darauf, neben den bereits aktiven Großsponsoren wie Audi oder der HypoVereinsbank viele kleinere und mittlere Geldgeber zu gewinnen. Zurzeit gebe es schon 20 Sponsoren, die Beträge von 5 000 bis 25.000 Euro pro Jahr spendeten. "Damit wollen wir Dinge finanzieren, die nicht zum absoluten Kerngeschäft gehören", sagte Jonas.

In der Diskussion um den Erhalt der drei Berliner Opernhäuser übte Jonas scharfe Kritik an Politikern in Bund und Ländern. Es sei "offenbar sehr verführend", die Berliner Opernsituation als politischen Nebenkriegsschauplatz zu inszenieren. "Oper ist sehr sexy und macht viele Schlagzeilen, die von den eigentlichen Problemen ablenken", sagte Jonas. Die Entscheidung des Berliner Senats, dem amtierenden Intendanten der deutschen Oper Berlin, Udo Zimmermann, den Wiener Staatsopernchef Ioan Holender als "Berater" an die Seite zu stellen, wertete Jonas als "Affront" für das ganze Haus.