1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Opferzahl steigt in Syrien auf 126

16. April 2017

Sie sollten aus belagerten Städten evakuiert werden. Stattdessen wurden die syrischen Flüchtlinge in der Nähe von Aleppo Opfer eines Bombenanschlags. Getötet wurden wesentlich mehr Menschen als ursprünglich angenommen.

https://p.dw.com/p/2bJ01
Syrien Anschlag bei Aleppo
Bild: picture alliance/AA/I. Ebu Leys

Nach dem Anschlag auf einen Buskonvoi in Syrien ist die Zahl der Toten nach Oppositionsangaben dramatisch gestiegen. Es seien mindestens 126 Menschen umgekommen, berichtete die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte in London. Bei 68 der Toten handele es sich um Kinder. Die Opferzahl könne angesichts "hunderter" Verletzer noch weiter steigen. Die Organisation mit Sitz in London bezieht ihre Informationen von Aktivisten vor Ort.

In Raschidin warteten rund 5000 Menschen auf ihre Weiterfahrt, als der Attentäter, der nach Angaben der Beobachtungsstelle am Steuer eines Transporters mit Lebensmitteln saß, seinen Sprengsatz zündete. Die Busse wurden aufgehalten, als sie Einwohner aus Fua und Kafraja im Nordwesten Syriens evakuieren sollten. Die regierungstreuen Ortschaften sind von Rebellen eingekesselt.

Auch tote Rebellen

Unter den Toten befinden sich nach Angaben der Beobachtungsstelle 98 Evakuierte. Bei den anderen Toten handelt es sich demnach um Hilfskräfte und um Rebellenkämpfer, die den Bustransport überwachten.

Syrien Anschlag bei Aleppo
Schauplatz des Anschlags: Die Busse, in denen die Menschen evakuiert werden sollten, sind völlig ausgebranntBild: picture alliance/abaca/I. Ebu Leys

Unklar ist, wer für die Explosion verantwortlich ist. Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana sprach von einem Anschlag von "Terroristen". Oppositionelle Aktivsten beschuldigten hingegen Anhänger der Regierung in Damaskus.

Schleppende Evakuierungen

Am Freitag sollte die Evakuierung aus Fua und Kafraja sowie aus den von Regierungstruppen belagerten Ortschaften Madaja und Sabadani anlaufen - nachdem es mehrfach zu Verzögerungen kam. Damit sollte ein Abkommen zwischen Regierungsanhängern und syrischen Aufständischen umgesetzt werden.

Das Auswärtige Amt in Berlin verurteilte den Anschlag auf den Buskonvoi als "tief erschütternd". Erneut seien Menschen in Syrien Opfer eines hinterhältigen Attentats geworden, erklärt ein Sprecher. Der einzige Ausweg "aus der Spirale von Gewalt und Gegengewalt" sei eine politische Lösung. Er forderte: "Alle, die Einfluss auf die Konfliktparteien in Syrien haben, müssen ihren Teil dazu beitragen, dass das sinnlose Morden aufhört, und zum Verhandlungstisch zurückkehren."

nin/ml (afp, dpa, rtr)