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Licht im Wahlchaos

3. April 2008

Nach offiziellen Berichten hat die Opposition in Simbabwe die Parlamentsmehrheit gewonnen. In der Präsidentenfrage bleibt es aber spannend: Das Regierungslager um Mugabe hat eine Stichwahl angekündigt.

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Morgan Tsvangirai (Quelle: dpa, 27.03.2008)
Morgan Tsvangirai darf sich freuen: Er tritt in einer Stichwahl gegen Mugabe anBild: picture-alliance/ dpa

Wie die Wahlkommission am Donnerstag (03.04 2008) mitteilte, errang die Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC) bei der Abstimmung am vergangenen Samstag 109 der 210 Sitze im Abgeordnetenhaus. Die Partei von Präsident Robert Mugabe, ZANU-PF, stellt 97 Parlamentarier, ein Sitz geht an einen unabhängigen Kandidaten. Über drei Sitze muss später noch einmal abgestimmt werden. Acht Minister der Regierung verloren den amtlichen Angaben zufolge ihr Parlamentsmandat.

Vorbereitungen zur Stichwahl

Simbabwes Präsident Robert Mugabe (Quelle: AP, Archivbild 23.03 2007.
Wir er es noch einmal schaffen? Robert MugabeBild: AP

Das Regierungslager um Staatschef Robert Mugabe gab am Donnerstag bekannt, dass es sich auf eine Stichwahl um die Präsidentschaft vorbereite. Die regierende Partei ZANU-PF sei bereit, Mugabe in einer zweiten Runde zu unterstützen, sagte ein Regierungssprecher in der Hauptstadt Harare. Zugleich gab sich der Sprecher sicher, dass der 84-Jährige dann den Sieg davontragen werde.

Bei der Präsidentenwahl wird von einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Morgan Tsvangirai mit Präsident Mugabe ausgegangen. Die demokratische Oppositionsbewegung erklärte nach der Auswertung einer Parallel-Auszählung am Mittwoch, dass sie den seit 28 Jahren regierenden Mugabe auch bei der gleichzeitigen Präsidentenwahl bezwungen habe. Oppositionsführer Tsvangirai habe 50,3 Prozent der Stimmen erhalten, sagte MDC-Generalsekretär Tendai Biti. Für Mugabe hätten nur 43,8 Prozent ihre Stimme abgegeben.

MDC-Pressekonferenz (Quelle: AP, 02.04.2008)
MDC-Pressekonferenz: Biti erklärt seine Partei zum Sieger der PräsidentschaftswahlenBild: AP

Die zähe Stimmenauszählung führte eine Sprecherin der Hilfsorganisation Crisis in Simbabwe darauf zurück, dass die Sicherheitskräfte noch kompromittierende Unterlagen vernichteten und daher die Öffentlichkeit hingehalten werden.

Zukunft Mugabes noch immer ungewiss

Nach offiziell unbestätigten Berichten traf derweil der frühere mosambikanische Präsident Joaquim Chissano in Harare ein. Unklar blieb, ob er eine Vermittlungsaktion plant, um den seit 28 Jahren regierenden Mugabe im Falle einer Wahlniederlage zu einem friedlichen Abtritt von der Macht zu überreden. Zuvor hatte der südafrikanische Erzbischof und Friedens-Nobelpreisträger Desmond Tutu Mugabe zu einem "Rücktritt in Würde" aufgerufen.

Seit der Wahl hat sich Mugabe nicht mehr in der Öffentlichkeit blicken lassen. Die Regierung dementierte Gerüchte, wonach der Präsident das Land verlassen habe. Auch der UN-Botschafter von Simbabwe erklärte, Mugabe werde sich nicht ins Ausland absetzen. "Robert Mugabe ist Simbabwer. Geboren und aufgewachsen in Simbabwe. Er hat sein ganzes Leben in Simbabwe verbracht und hier gearbeitet. Warum sollte er in ein anderes Land gehen", sagte UN-Botschafter Boniface Chidyausiku der BBC. (vem)

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