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Dauerprotest in Bangkok

28. August 2008

In Thailand spitzt sich die Konfrontation zwischen der Polizei und Tausenden regierungsfeindlichen Demonstranten zu. Ein Gericht hat Haftbefehle gegen Anführer des Protests ausgestellt.

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In der thailändischen Hauptstadt Bangkok blockieren Protestanten weiter das Regierungsgebäude (Foto: AP)
In der thailändischen Hauptstadt Bangkok blockieren Protestanten weiter das RegierungsgebäudeBild: AP

Die regierungsfeindlichen Demonstranten in der Hauptstadt Bangkok setzten den dritten Tag in Folge ihre Proteste fort. Sie widersetzten sich weiter der gerichtlichen Aufforderung, die Belagerung des Regierungssitzes von Ministerpräsident Samak Sundaravej unverzüglich zu beenden. Bis zu 10.000 Demonstranten verriegelten die Zugangstore des Gebäudekomplexes und bildeten provisorische Barrieren gegen die Einsatzkräfte der Polizei, die am Donnerstag (28.08.2008) mit mehr als 100 Bussen vorfuhren. Somit konnten die Polizisten trotz eines Schlagstockeinsatzes ihren Auftrag nicht ausführen, die protestierenden Menschen fortzubringen, die seit Dienstag das Gebäude mit dem Büro des Regierungschefs blockieren.

Demonstranten harren vor dem Regierungsgebäude in Bangkok aus (Foto: AP)
Kein Durchkommen vor dem Regierungsgebäude in BangkokBild: AP

"So viele Gefängnisse gibt es gar nicht"

Ein Gericht hatte die Auflösung des Protestes am Mittwoch angeordnet und Haftbefehl gegen neun Anführer ausgestellt; gegen Spitzenvertreter der Oppositionspartei "Volksallianz für Demokratie" (PAD). Weil aber die Polizei das Gelände am Regierungssitz über Nacht nicht gewaltsam räumen konnte, sprach einer der PAD-Chefs bereits von einem Sieg: General a.D. Chamlong Srimuang kündigte an, die Proteste würden vorgeführt, bis die Regierung zurücktrete. Die Polizei könne nicht alle Demonstranten festnehmen, erklärte er. So viele Gefängnisse gebe es gar nicht.

Dauerprotest in Bangkok: Demonstranten schlafen auf der Straße (Foto: AP)
Dauerprotest in Bangkok: Demonstranten schlafen auf der StraßeBild: AP

Polizei will Regierungssitz bis Samstag räumen

Indessen sagte Polizeichef Suraphol Thuanthong, die Behörden wollten den Demonstranten Zeit geben, den Regierungssitz freiwillig zu räumen. Falls dies nicht geschehe, werde man aber zur Gewalt greifen, um den Platz für eine am kommenden Samstag geplante Zeremonie mit der Königsfamilie zu räumen.

Ex-Ministerpräsident Thaksin bei Protesten im Visier

Das oppositionelle Bündnis konservativer Monarchisten verlangt den Rücktritt von Ministerpräsident Samak Sundaravej, dem Korruption vorgeworfen wird. Die Regierungsgegner sehen in Samak eine Marionette des früheren Ministerpräsidenten Thaksin Shinawatra, der bei dem Militärputsch von 2006 gestürzt und ins Exil gezwungen wurde. Bei einer Rückkehr nach Thailand müsste sich der Politiker, der das Land während seiner Amtszeit zutiefst gespalten hatte, wegen Korruptionsvorwürfen vor Gericht verantworten. Seine Anhänger hatten die jüngsten Parlamentswahlen gewonnen und stellen derzeit die Regierung. (hp)