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Orchestercampus: Mit Passion und Poesie – Teil III

30. Oktober 2009

Der Dirigent Peter Gülke mit dem Hochschulorchester der Musikakademie Hanoi – Ludwig van Beethoven, Max Bruch und Robert Schumann.

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Der Dirigent Peter Gülke im Interview mit der Deutschen Welle (Quelle: DW)
Peter Gülke im Interview mit der Deutschen WelleBild: DW

"Ich habe mich nie nur als Lehrer gefühlt, alle Konzerte, die ich mit jungen Musikern und Orchestern aus verschiedenen Ländern geführt habe, waren auch für mich eine Bereicherung", sagt der Dirigent Peter Gülke. Seit nunmehr acht Jahren leitet er den Orchestercampus des Bonner Beethovenfestes und der Deutschen Welle, zu dem jedes Jahr ein hervorragendes Jugend- oder Studentenorchester aus einem anderen Teil der Welt eingeladen wird.

Neue Fragen, neue Antworten

Peter Gülke, der auch ein anerkannter Musikwissenschaftler ist, sagt, dass er gerade durch die Arbeit mit jungen Musikern anderer Kulturkreise Neues über die ihm vertraute abendländische Musik lerne. Acht Tage bleiben die Musiker jeweils in Bonn, sie wohnen bei Gastfamilien, um einen Eindruck vom Alltag in Deutschland zu gewinnen. Aber in diesen acht Tagen muß fleißig geprobt werden. Auf ein Campus-Konzert, bei dem sie auch Musik ihrer Heimat vorstellen, folgt jedes Jahr ein Werkstattkonzert, die Campus-Werkstatt.

Von Improvisation zu Tradition

Weil in der Vergangenheit manchmal nicht genug Zeit blieb, ausreichend für ein zweites Konzert zu proben, kam man auf die Idee, aus der Not eine Tugend zu machen, einen Workshop, ein Werkstatt-Konzert, das den Zuhörern Einblick in die Probenarbeit eines Orchesters erlaubt.

Diese Werkstattkonzerte wurden so positiv vom Publikum angenommen, dass sie inzwischen zur Tradition geworden sind. Und selbst wenn, wie in diesem Jahr, ausreichend geprobt werden konnte und die Werke aufführungsreif sind, gibt Dirigent Peter Gülke noch Erklärungen zur Musik. So entsteht nicht nur mehr Verständnis, sondern auch eine direkte Kommunikation zwischen Orchester und Publikum.

Werkstattkonzert 2009

Den Auftakt des Konzerts bildete die Ouvertüre zum Ballett "Die Geschöpfe des Prometheus" von Beethoven. Prometheus, der "Vorausdenkende", aber auch der Rebell aus der griechischen Götter- und Sagenwelt, formt seine Geschöpfe aus Ton. Durch die Berührung mit den Musen, mit Musik, Theater und Tanz, werden aus ihnen Menschen.

Das Violinkonzert Nr. 1 von Max Bruch berührte, wie fast immer wenn es gespielt wird, die Zuhörer (siehe dazu Orchestercampus Nr. 4).

Zur abschließenden Symphonie Nr. 4 von Robert Schumann schrieb seine Frau Clara in ihr gemeinsames Tagebuch: "Robert hat eine Symphonie begonnen, welche aus einem Satz bestehen -, jedoch Adagio und Finale enthalten soll. Ich weiß, es ist wieder ein Werk aus tiefster Seele geschaffen".

Autorin: Carla Gehrmann-Zellen

Redaktion: Gero Schließ