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Orhan Pamuk droht in Türkei Haftstrafe

31. August 2005
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Dem türkischen Schriftsteller Orhan Pamuk, der in diesem Jahr den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhält, droht wegen "öffentlicher Herabsetzung des Türkentums" eine Haftstrafe von bis zu drei Jahren. Die von der Staatsanwaltschaft im Istanbuler Stadtbezirk Sisli erhobene Offizialklage werde am 16. Dezember vor Gericht verhandelt, teilte sein türkischer Verlag, Iletisim Yayincilik, in Istanbul mit.

In einem Interview einer Schweizer Zeitung hatte Pamuk davon gesprochen, dass in der Türkei "eine Million Armenier und 30.000 Kurden" getötet worden seien.

Mit dem Interview, das in einer Übersetzung im türkischen Nachrichtenmagazin "Aktüel" erschienen war, hatte sich Pamuk 90 Jahre nach Beginn der Armenier-Vertreibungen im Osmanischen Reich heftige Kritik national gesinnter Kreise zugezogen. Nach Angaben seines Verlages hatte Pamuk mit der Äußerung darauf hinweisen wollen, wie "heikel" das Thema in der Türkei sei.