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Verleihung des Studenten-Oscars 2009

5. Juni 2009

Bei der Vergabe des 36. Studenten-Oscars, dem Ziehkind der prominenten Oscar-Verleihungen, stand erneut ein deutscher Film im Finale um den 'Besten Ausländischen Film'. Gewonnen hat jedoch der schwedische Konkurrent.

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Standfoto aus dem Film Elkland von Per Hanefjord, Gewinner des Studenten-Oscars 2009 in der Kategorie Bester ausländischer Film (Foto: Ola Magnestam)
Voll ins Schwarze! - Per Hanefjords 'Elkland' gewinnt den Studenten-Oscar 2009Bild: Ola Magnestam

Soviel Bewerber wie in diesem Jahr hat es bei dem Wettbewerb noch nie gegeben. Zu den über 500 nationalen Einsendungen aus den USA haben 57 angehende Filmemacher aus 39 Ländern der Welt ihre Teilnahme angemeldet, darunter allein fünf aus Deutschland. Der Student Academy Award, der wie der "große" Oscar von der Academy of Motion Picture Arts and Sciences in Beverly Hills vergeben wird, zählt weltweit zu einem der wichtigsten Förderpreise für Film und Fernsehen. Mit Medaillen und Preisgeldern werden alljährlich herausragende Leistungen amerikanischer Nachwuchsfilmemacher und jeweils eines Jungregisseurs aus dem Ausland honoriert.

Deutscher Beitrag in der Endrunde

Tomer Eshed, nominiert für den Studenten-Oscar 2009 (Foto: HFF Potsdam-Babelsberg)
Tomer EshedBild: HFF

Tomer Eshed, Absolvent der Hochschule für Film und Fernsehen "Konrad Wolf" in Potsdam-Babelsberg (HFF), hat es mit seinem ersten digitalen Trickfilm "Our Wonderful Nature" in diesem Jahr bis in die Endrunde geschafft. Seine amüsante Animation über Rivalenkämpfe unter Wasserspitzmausmännchen persifliert gekonnt belehrende Tierdokumentationen und erfreut zugleich das Herz aller Kung-Fu-Action-Fans. "Dass sich ein Animationsfilm bis in die Endauswahl behaupten konnte, erfüllt mich mit besonderem Stolz", freut sich Prof. Christina Schindler, Leiterin des Studiengangs Animation an der HFF. Denn der Trickfilm sei allgemein mit sehr hohem Arbeitsaufwand verbunden und demnach eine Sparte mit vergleichsweise wenigen Produktionen. Für eine Goldmedaille hat es aber diesmal nicht gereicht. Die Jury kürte aus den fünf Finalisten in der Kategorie "Bester Ausländischer Film" den Schweden Per Hanefjord mit seinem Film "Elkland"’ zum diesjährigen Preisträger.

Filmed in Germany – ein Qualitätsmerkmal

Mit seiner Nominierung reiht sich Tomer Eshed in die erfolgreiche Teilnahme deutscher Produktionen an dem viel beachteten Wettbewerb ein. Insgesamt elf Mal konnte ein Student aus Deutschland bisher die begehrte Trophäe in Besitz nehmen. Christina Schindler sieht den Preis "ganz klar als eine Auszeichnung für international hochrangige Produkte", der die hohe Qualität des deutschen Nachwuchsfilms und seiner Ausbildungsstätten bestätige. Die positive Bilanz der letzten Jahre liest sich fast wie ein deutscher Fortsetzungsroman: 2005 hieß die Preisträgerin Ulrike Grote. Die damalige Filmregie-Studentin der Universität Hamburg konnte mit ihrem Kurzfilm "Der Ausreißer" punkten. 2007 kamen gar vier der fünf Nominierungen für das Finale aus Deutschland. Verliehen wurde die Auszeichnung an Toke Constantin Hebbeln von der Filmakademie Baden-Württemberg mit seinem Märchenfilm "Nimmermeer".

Der Gewinner des Studenten-Oscars 2008, Reto Caffi (Foto: dpa)
Vorjahressieger Reto CaffiBild: picture-alliance/ dpa

Ein Höhepunkt bleibt die erfolgreiche Nominierung des Kölner Kunst- und Medienhochschülers Reto Caffi im letzten Jahr. Nachdem er für seinen Kurzfilm "Auf der Strecke" den gefragten Studenten-Preis entgegen nehmen konnte, erhielt er im Anschluss sogar eine Nominierung für einen großen Oscar.

Förderturm und Sprungbrett

Mit seiner Teilnahme an der Oscar-Verleihung steht Reto Caffi nicht alleine. Bisher schafften es 37 Gewinner des Student-Academy-Awards zu einer nachfolgenden Oscar-Nominierung. Über sechs Oscars gingen bislang an ehemalige Studentenpreisträger, darunter zwei für den besten fremdsprachigen Film. Nicht ohne Grund zählt der Studenten-Oscar als Sprungbrett in die Welt des großen Kinos. Spike Lee ("Malcom X") und John Lasseter ("Toy Story") zählen zu den prominentesten Filmemachern, die einst auf dem studentischen Siegertreppchen standen und von dort aus ihre Karrieren im internationalen Filmgeschäft gestartet haben. Die Student Academy Awards werden seit 1972 in mehreren Kategorien verliehen und sind mit einer hochkarätigen Jury besetzt. Ziel des Wettbewerbs ist es, auf angehende Talente aufmerksam zu machen und diese in ihrer Arbeit zu bestärken. Den Gewinnern wird bei einem einwöchigen Aufenthalt an der Academy die einmalige Chance geboten, viel versprechende Kontakte mit erfolgreichen Größen aus dem Filmbusiness zu knüpfen und sich mit den anderen Preisträgern auszutauschen. Somit gestaltet sich diese spezielle Nachwuchsplattform zu einem unvergesslichen Erlebnis für alle Preisträger.

Autor: Matthias Mayr
Redaktion: Gaby Reucher