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Oskar Roehler, Filmemacher und Romanautor

30. Januar 2013

Seine Herkunft liefert Oskar Roehler viel Stoff für Filme und Bücher. 1959 bei München geboren, erlebt er eine schwierige von Vernachlässigung geprägte Kindheit.

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Im Jahr 2000 gelingt ihm mit „Die Unberührbare“ der Durchbruch. Der Film erzählt vom Tod der Schriftstellerin Hanna Flanders, die Figur hat der Regisseur seiner Mutter Gisela Elsner nachempfunden. Auch das ist Thema bei Typisch deutsch.

Oskar Roehler wird 1959 in Starnberg bei München geboren. Seine Eltern Gisela Elsner und Klaus Roehler waren wichtige Figuren der deutschen Nachkriegsliteratur und engagierten sich in der Gruppe 47. Seine Mutter galt als großes literarisches Talent, exzentrisch und kompromisslos in ihrer Ablehnung alles Bürgerlichen. Sein Vater wurde als Lektor legendär, betreute Schriftstellergrößen wie Günter Grass. Ihm hat Roehler seinen Vornamen zu verdanken, denn sein Vater benannte ihn nach Oskar Matzerath, der Hauptfigur aus Grass’ Roman „Die Blechtrommel“. Oskar Roehler ist ein ungewolltes Kind, seine Mutter verlässt die Familie, weil sie schreiben will – da ist ihr Sohn drei Jahre alt. Er wird hin- und hergereicht zwischen den Großeltern im Frankenland und dem Vater in Berlin, der mit dem Jungen auch nicht viel anzufangen weiß.

Die Schule beendet Oskar Roehler in Nürnberg und zieht dann Anfang der achtziger Jahre nach Berlin, wo er sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser hält und beginnt, Drehbücher zu schreiben. 1995 debütiert er selbst als Filmemacher. Der Durchbruch gelingt ihm im Jahr 2000 mit „Die Unberührbare“, einem Film, mit dem Roehler sich seiner Mutter nähert. Darin erzählt er von den letzten Tagen der westdeutschen Schriftstellerin Hanna Flanders, die den Fall der Berliner Mauer als persönliches Desaster erlebt. Mit dem Untergang der DDR sieht sie ihre eigene Karriere in Trümmern liegen, denn in der DDR wurde sie zuletzt ausschließlich publiziert. Am Schluss nimmt sie sich in einer Entzugsklinik das Leben, so wie ihr reales Vorbild Gisela Elsner. Es ist die Geschichte einer Frau, die an sich selbst zerbricht. Oskar Roehler erhält den Bundesfilmpreis und weitere internationale Auszeichnungen.

Nach zwölf Filmen veröffentlicht Oskar Roehler 2011 seinen ersten Roman „Herkunft“ – ein Familienpsychogramm über drei Generationen, in dem auch Roehlers Großeltern eine Rolle spielen und das der Autor zu einem Panorama der deutschen Nachkriegszeit ausbaut.

Oskar Roehler hat gekämpft um sein eigenes Leben und daraus etwas gemacht. Mit seiner zweiten Frau, einer erfolgreichen Modedesignerin, lebt er in Berlin.