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Ostermarschierer nehmen Drohnen ins Visier

30. März 2013

Viele Ostermarschierer ließen sich nicht von dem schlechten Wetter abhalten: Bundesweit gingen Tausende Menschen am Karsamstag auf die Straßen. Sie demonstrierten unter anderem gegen den Einsatz von Drohnen.

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Ein Friedensaktivist in Bremen mit einer Drohne aus Pappmasché (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Mit einer Kundgebung in Duisburg startete der diesjährige Ostermarsch Rhein/Ruhr. In Berlin trafen sich rund 800 Menschen unter dem Motto "Es ist an der Zeit: Sagt Nein!", um gegen den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan, für Abrüstung und für ein Verbot von Waffenexporten zu demonstrieren. In Baden-Würrtemberg setzten sich die Ostermarschierer für eine friedliche Lösung des Syrienkonflikts ein. Proteste gegen Krieg, deutsche Waffenexporte und Atomwaffen gab es unter anderem auch in Leipzig, Rostock, Bremen, Hannover, Mannheim, Saarbrücken, Stuttgart und München.

Insgesamt hatten die Organisationen der Friedensbewegung zu rund 40 Demonstrationen, Friedensgottesdiensten und Mahnwachen in zahlreichen Städten aufgerufen. Bis Ostermontag sind bundesweit mehr als 80 Veranstaltungen der Friedensbewegung angekündigt. Die Protestaktionen richteten sich unter anderem gegen Bundeswehr-Auslandseinsätze und gegen deutsche Rüstungsexporte.

Gegen Kampfdrohnen

Ein weiteres Thema war die unter anderem von Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) befürwortete und geplante Anschaffung von Kampfdrohnen für die Bundeswehr. Auf dem Bremer Markplatz erinnerten 200 Ostermarschierer mit einer Drohnen-Attrappe aus Pappmaché an die nach eigenen Angaben rund 3000 Opfer der Einsätze von unbemannten militärischen Flugobjekten. Bislang setzt die Bundeswehr unbewaffnete Aufklärungsdrohnen über Afghanistan und dem Kosovo ein.

Eine ferngesteuerte Drohne der US-Air Force des Typs MQ-1 Predator beim Start (Foto: dpa)
Die Proteste richteten sich auch gegen die geplante Anschaffung unbemannter KampfdrohnenBild: picture-alliance/dpa

"Wir sind Stachel im Fleisch der verfehlten Außen- und Sicherheitspolitik der Bundesregierung", sagte der Geschäftsführer des Netzwerks Friedenskooperative, Manfred Stenner, in Bonn. Es sei wichtig, dass die Grundskepsis in der Bevölkerung gegen Krieg und Militär aufrechterhalten werde. Der Sprecher der Deutschen Friedensgesellschaft Vereinigte KriegsgegnerInnen, Monty Schädel, kritisierte die "Normalisierung des Krieges" und die Waffenproduktion deutscher Firmen. Die Bundeswehr stehe heute "weltweit in Kriegseinsätzen, für die es keinerlei Rechtfertigung gibt".

Wurzeln der Friedensbewegung

Seit 1960 gibt es in Deutschland Ostermärsche. Damals hatten Pazifisten den Atomraketen-Übungsplatz Bergen-Hohne als Ziel eines Sternmarsches ausgesucht. Ihren Ursprung haben die Ostermärsche Ende der 1950er Jahre in Großbritannien. Damals demonstrierten die Menschen vor allem gegen das atomare Wettrüsten während des Kalten Krieges. 1968 und 1983 erlebte die Bewegung ihre Höhepunkte mit Hunderttausenden Demonstranten.

In Deutschland sind wegen des schlechten Wetters bislang vergleichsweise wenige Ostermarschierer auf die Straße gegangen. Bundesweit finden bis Ostermontag rund 80 Ostermärsche statt. Dazu werden insgesamt mehrere Zehntausend Teilnehmer erwartet.

nem/kle (afp, dpa, epd)