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Osteuropäer bauen Pipeline ohne Russland

11. Oktober 2007

Als Alternative zur Versorgung Europas mit russischen Energieträgern haben fünf Länder den Bau einer Leitung für kaspisches Erdöl vom Schwarzen Meer zur Ostsee beschlossen – in Umgehung russischen Territoriums.

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Pipeline im georgischen Hafen SupsaBild: AP

Auf der internationalen Konferenz über Energiesicherheit, die am 10. und 11. Oktober in Vilnius stattgefunden hat, haben fünf Staaten beschlossen, eine Erdölleitung in Umgehung des Territoriums Russlands zu bauen. Die Entscheidung vom 10. Oktober sieht die Gründung eines internationalen Konsortiums mit der Bezeichnung "Sarmatium" vor. Mit dem Abkommen über die neue Pipeline, das von Vertretern der Regierungen und Erdölkonzerne aus Aserbaidschan, Georgien, Litauen, Polen und der Ukraine unterzeichnet wurde, soll die Energieabhängigkeit von Russland reduziert werden.

Ziel ist sicherere Energieversorgung

Die Erdölleitung, die das Kaspische Meer in Umgehung Russlands mit der Ostsee verbinden wird, soll den Planungen zufolge im Jahr 2011 in Betrieb genommen werden. Mit ihr soll die Versorgung Europas mit aserbaidschanischem Erdöl vom Kaspischen Meer gewährleistet und damit die regionale Energieversorgung sicherer gemacht werden. Bei der Umsetzung des Projekts soll die bereits bestehende Leitung, die von der Küste des Schwarzen Meeres über das Territorium der Ukraine führt, integriert werden. Demnach soll die ukrainische Pipeline Odessa-Brody bis zur polnischen Hafenstadt Danzig verlängert werden. Die Kosten des Projekts werden auf 500 Millionen Euro geschätzt.

"Ganz Europa wird profitieren"

Dem litauischen Präsidenten Valdas Adamkus zufolge ist das Abkommen ein historisches Ereignis, das die Einigkeit der gesamten Region zeige und den Weg zur Selbstbestimmung freimache. Das neue Projekt sei eine Garantie für die Souveränität der Länder, die das Abkommen unterzeichnet hätten. Der georgische Staatschef Micheil Saakaschwili bewertet das Abkommen als neue strategische Verpflichtung.

Und der polnische Präsident Lech Kaczynski erklärte auf einer Pressekonferenz in Vilnius, das Abkommen habe nicht nur eine wirtschaftliche, sondern auch politische Bedeutung. Dabei unterstrich das polnische Staatsoberhaupt, dass das neue Projekt sich keinesfalls gegen irgendein anderes Land richte. Von dem Vertrag würden nicht nur die Unterzeichnerstaaten, sondern ganz Europa profitieren, sagte Kaczynski.

Der ukrainische Präsident Wiktor Juschtschenko gab auf der Energie-Konferenz in Vilnius bekannt, Kiew werde bei dem nächsten Treffen, das in der ukrainischen Hauptstadt stattfinden soll, einen Zeitplan für das Projekt vorlegen, mit dem der Transport von Erdöl aus dem kaspischen Raum nach Europa gewährleistet werden solle.

DW-WORLD.DE/Russisch, DW-RADIO/Ukrainisch,
11.10.2007, Fokus Ost-Südost