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Debalzewo wird geräumt

6. Februar 2015

Nur eine begrenzte Feuerpause, aber immerhin: In Debalzewo in der Ostukraine schweigen die Waffen, man kann sich in Sicherheit bringen. In Moskau geht die europäische Friedensinitiative in die entscheidende Runde.

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Busse für Flüchtlinge bei Debalzewo (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/M. Shemetov

Der ostukrainische Eisenbahnknotenpunkt Debalzewo liegt zwischen Donezk und Lugansk und ist seit über einer Woche heftig umkämpft. Bislang wird die strategisch bedeutsame Ortschaft noch von der ukrainischen Armee kontrolliert, doch die Rebellen versuchen, die Regierungstruppen dort einzuschließen. Nun haben sich beide Seiten offensichtlich auf einen humanitären Korridor geeinigt.

Um Zivilisten in Sicherheit zu bringen, stünden 20 Busse bereit, sagte Separatistensprecherin Daria Morosowa. Die ersten Fahrzeuge hätten die Gegend bereits verlassen, meldet die Agentur Interfax. Für die Evakuierung hätten sich die Konfliktparteien auf eine Feuerpause bis 16.00 Uhr (MEZ) geeinigt. Ein Sprecher des Innenministeriums in Kiew bestätigte die Einrichtung des Korridors. Nach Angaben des Zivilschutzes wurden bereits am Donnerstag fast 400 Menschen aus Kampfzonen in den Gebieten Donezk und Lugansk fortgebracht.

"Durchaus mutige Friedensmission"

Die Evakuierung von Debalzewo nahe Donezk begann wenige Stunden vor einem Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident François Hollande in Moskau. Sie wollen in einem Gespräch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin sondieren, ob ein neuer Friedensprozess angestoßen werden kann. Vor dem Abflug anch Moskau dämpfte Merkel die Erwartungen. Es sei "völlig offen, ob es uns gelingt, eine Waffenruhe zu erreichen", sagte Merkel. Am Donnerstag waren sie und Hollande bereits überraschend zu einer Unterredung mit dem ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko nach Kiew gereist.

Diese Friedensmission ist aus Sicht des Vorsitzenden der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, ein "letzter entschlossener Versuch" für eine Waffenruhe in der Ukraine. Die Mission sei daher "durchaus mutig", sagte Ischinger im Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF). Sollten beide "mit leeren Händen zurückkommen", werde sich die Lage weiter verschlechtern. Das Ziel der Initiative sei es, den Friedensplan von Minsk doch noch umzusetzen oder ihn zu ergänzen. Bislang seien die Verabredungen aber regelmäßig gebrochen worden.

rb/cw (afp, ap, dpa, rtr)