Pakistan: Kinderfernsehen | Asien | DW | 10.11.2010
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Asien

Pakistan: Kinderfernsehen

Fernsehen als Bildungsangebot für Kinder in den paschtunischen Gebieten: Ein Team der DW Akademie war in Islamabad, um pakistanische Journalisten zu trainieren.

Sohail Ahmad stammt eigentlich aus der Khyber Pakhtoonkhwa Provinz (KPK). Die Provinz im Nordwesten Pakistans grenzt an das Nachbarland Afghanistan. Der junge Journalist ist Redakteur eines lokalen Fernsehsenders und lebt mittlerweile in Islamabad, der Hauptstadt Pakistans. "Die Menschen in der KPK-Provinz leiden unter den Problemen der Region", sagt er. Militarisierung, Talibanisierung, islamistische Radikalisierung. Vor allem die Gebiete in der Grenzeregion zu Afghanistan werden immer gefährlicher, "besonders betroffen davon sind wir Journalisten. Und die Kinder", sagt Ahmad.

"Viele Kinder in den paschtunischen Gebieten haben aufgrund der Sicherheitslage nicht die Chance, eine Schule zu besuchen. In Afghanistan kommt hinzu, dass Bildungseinrichtungen immer wieder zerstört werden", beschreibt Florian Weigand, Projektmanager der DW Akademie, die Situation vor Ort. Er war im Oktober zwei Wochen lang in Islamabad, um dort pakistanische Journalisten zu trainieren. "Wissen macht Spaß! - Kinderfernsehen für die paschtunischen Gebiete" heißt das Projekt, mit dem die DW Akademie Medien sowohl in Pakistan, als auch in Afghanistan unterstützen will.

11.2010 DW-AKADEMIE Medienentwicklung Europa/Zentralasien Pakistan Kinderfernsehen Paschtunische Gebiete 1

Trainerin Veronica Picmanova mit Teilnehmern

"Auf beiden Seiten der Grenze ist Fernsehen sehr beliebt. Gerade für die Kinder kann es das Tor zur Welt sein", sagt Weigand. Doch die Realität sieht anders aus: Sofern überhaupt Kinderprogramme existieren, senden sie hauptsächlich Zeichentrickserien. Das soll sich jetzt ändern. Sowohl in der afghanischen Hauptstadt Kabul, als auch im pakistanischen Islamabad haben Weigand und seine in der Region erfahrenen Kollegen begonnen, mit örtlichen Journalisten Magazinsendungen zu produzieren. "Wir lehnen uns an deutsche Formate wie 'Löwenzahn', 'Logo' oder 'Wissen macht Aah!' an", so Weigand. Denn auch in den paschtunischen Gebieten würden sich die Kinder für unterhaltsam präsentierte Bildungsprogramme begeistern.

In diesem Sommer haben erste Trainingseinheiten in Kabul und in Baragali, im Norden Pakistans, stattgefunden. Dort wurden kurze Reportagen über unterschiedliche Lebenswelten von Kindern in den paschtunischen Gebieten gedreht. "Im Laufe der Trainings sind dann um diese Clips herum komplette Magazinsendungen entstanden", sagt Florian Weigand. Ein Kindermoderator sei gecastet worden, und es hätten Moderationstrainings stattgefunden, ebenso Einheiten zu Kameratechnik, Schnitt und Texten fürs Fernsehen.

Auch Bakht Zaman hat an dem zweiwöchigen Modul in Islamabad teilgenommen. Er ist Journalist und Lehrbeauftragter am Seminar für Journalismus und Massenkommunikation der Universität Peschawar. "Es geht hier um die Jugend", sagt er. "Und damit um unsere Zukunft. Nur wenn wir als Journalisten und Lehrer gut ausgebildet sind, können wir den Kindern und Jugendlichen etwas bieten", betont er.

Das Projekt leistet aber mehr: Es führt Journalisten von beiden Seiten der Grenze zusammen und trägt so zur Verständigung bei. Kinderfernsehen liege, so Weigand, unterhalb der "politischen Reizschwelle. Es ist ein Feld, auf dem sich die Kollegen aus Pakistan und Afghanistan treffen können, unabhängig davon, wie die politische Großwetterlage zwischen den Ländern gerade ist". Es ist geplant, die Trainings im nächsten Jahr fortzusetzen.

  • Datum 10.11.2010
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