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Pakistan schließt "Save the Children"-Büro

12. Juni 2015

9/11 und die Kinderrechtsorganisation "Save the Children" - wie hängt das zusammen? Nach Ansicht der pakistanischen Regierung half das Hilfswerk, Osama bin Laden aufzuspüren. Dafür soll es wohl jetzt büßen.

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Ein Polizist vor dem geschlossenen Büro der Kinderhilfsorganisation "Save the Children" (Foto: AP)
Bild: picture-alliance/AP Photo/B.K. Bangash

Pakistan hat das Büro des internationalen Hilfswerks "Save the Children" geschlossen. Die Niederlassung in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad wurde an diesem Freitag in den frühen Morgenstunden von den Behörden versiegelt, wie pakistanische Medien berichten.

Die Regierung wirft der Hilfsorganisation vor, dem amerikanischen Geheimdienst beim Aufspüren des Al-Kaida-Chefs Osama bin Laden 2011 in Pakistan geholfen zu haben. Bereits im September 2012 wurden alle ausländische Mitarbeiter von "Save the Children" ausgewiesen. Das Hilfswerk hat die Vorwürfe stets bestritten. Zuletzt arbeiteten 1200 pakistanische Mitarbeiter in Projekten von "Save the Children".

Vorgetäuschtes Impfprogramm

Pakistans Geheimdienst veröffentlichte 2012 einen Bericht, in dem der pakistanische Arzt Shakeel Afridi beschuldigt wird, ein Impfprogramm vorgetäuscht zu haben, um per Gen-Analyse die Identität des Al-Kaida-Chefs über dessen Kinder in einem Haus in der pakistanischen Kleinstadt Abottabad zweifelsfrei festzustellen. Afridi arbeitete damals für "Save the Children".

Der amerikanische Investigativ-Journalist Seymour Hersh kam jedoch kürzlich zu dem Schluss, Afridi sei am Aufspüren von Bin Laden nicht beteiligt gewesen. Laut Hersh musste der Arzt lediglich als Sündenbock herhalten - auf dass verschleiert werde, dass der pakistanische Geheimdienst selbst die DNA-Proben von Bin Laden für die CIA besorgt hatte. Der Terroristen-Chef wurde nach Angaben der US-Regierung am 2. Mai 2011 von US-Militärs erschossen.

Präsident Obama (2. v. li.) im Situation Room des Weißen Hauses (Mai 2011) (Foto: The White House/Pete Souza/Getty Images)
Zugriff auf bin Laden: Präsident Obama (2. v. li.) im Situation Room des Weißen Hauses (Mai 2011)Bild: The White House/Pete Souza/Getty Images

"Deckmantel für Spionage"

Pakistan hat in den vergangenen Jahren zahlreiche internationale Hilfswerke beschuldigt, als Deckmantel für die Spionage westlicher Geheimdienste zu dienen. Die Behörden haben deshalb den Organisationen die Arbeit erheblich erschwert. "Save the Children" ist nach eigenen Angaben die größte Kinderrechtsorganisation weltweit. Sie wurde nach dem Ersten Weltkrieg 1919 in Großbritannien gegründet. Inzwischen gibt es Sektionen in 30 Staaten, die in rund 120 Ländern Hilfsprojekte betreiben.

jj/fab (epd, afp, ap)