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Palästinenser erschießen Palästinenser

31. Mai 2009

Im Westjordanland starben sechs Menschen bei dem Versuch von Fatah-Polizeikräften, Mitglieder der radikalen Hamas-Organisation festzunehmen.

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Frauen mit Kopftüchern (Foto: AP)
Frauen bei der Beerdigung von Abed Majid DaodinBild: AP

Drei Polizisten wurden getötet, als sie am Sonntag (31.05.2009) in der Stadt Kalkilia einen Aktivisten der Essedin-el-Kassam-Brigaden festnehmen wollten, teilten palästinensische Sicherheitskreise mit. Die Polizeikräfte umstellten den Angaben zufolge in der Nacht ein Haus, indem sich gesuchte Hamas-Mitglieder verschanzt hatten. Sie hätten die militanten Kämpfer in dem Gebäude vergeblich aufgefordert, sich zu stellen. Anschließend sei es zu einem längeren Schusswechsel gekommen, in dessen Verlauf die Polizeikräfte das Gebäude stürmten. Zwei der Toten waren den Angaben zufolge Hamas-Mitglieder und der sechste der Besitzer des Gebäudes, in dem sich der Schusswechsel ereignete.

Mahmud Abbas und Barack Obama (Foto: AP)
Gesprächspartner: Barack Obama mit Abbas in WashingtonBild: AP

Hamas: "Hochverrat"

Es ist das erste Mal seit langem, dass die Polizeikräfte von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas im Westjordanland hart gegen die Hamas vorgehen. Die Hamas verurteilte den blutigen Vorfall als "schwerwiegendes Verbrechen." "Abbas ist persönlich verantwortlich für das Attentat auf die heiligen Krieger", sagte Hamas-Sprecher Fausi Barhum in Gaza. Die Toten in Kalkilia seien "die Vorbereitung auf eine neue Ära und ein Versuch, unsere militanten Mitglieder loszuwerden". Dies werde zu einer "Explosion im Westjordanland" führen. In einer Stellungnahme des Hamas-Innenministeriums war die Rede von "Hochverrat".

In der vergangenen Woche hatten israelische Soldaten im Westjordanland mit Abed Majid Daodin einen der ranghöchsten Hamas-Führer getötet. Die israelischen Streitkräfte teilten am Donnerstag mit, die Soldaten hätten das Haus des militanten Palästinensers in Hebron umstellt und ihn zur Aufgabe aufgefordert. Als dieser das Feuer eröffnet habe, hätten die Soldaten den 45-jährigen erschossen. Die Hamas hat seitdem Rache geschworen.

Ausschließlich innerpalästinensicher Konflikt?

Menschenmenge trägt einen in Grün gehüllten Sarg über ihren Köpfen (Foto: AP)
Beerdigungszug für DaodinBild: AP

Die Gewalt dürfte den Konflikt zwischen der islamistischen Hamas und der eher säkularen Fatah von Präsident Mahmud Abbas weiter vertiefen. US-Präsident Barack Obama hatte bei einem Treffen mit Abbas die Sicherheit Israels als entscheidend für Fortschritte beim Friedensprozess bezeichnet. Die Hamas sieht sich in einem heiligen Krieg gegen Israel.

Sie hatte vor fast zwei Jahren gewaltsam die Kontrolle im Gazastreifen übernommen. Seitdem herrscht die Organisation dort allein, im Westjordanland regiert die Fatah von Abbas.

(sam/chr/dpa/afp/rtrs)