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Papst Benedikt XVI. auf Afrika-Mission

17. März 2009

Papst Benedikt XVI. ist auf seiner ersten Afrika-Reise in Kamerun gelandet. Während des Fluges hatte der Papst verlauten lassen, dass sich die AIDS-Epidemie nicht durch Kondome überwinden lasse - im Gegenteil.

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Papst Benedikt XVI. wird in Kamerun begrüßt (Foto: AP)
Auf schwieriger Mission: Papst Benedikt XVI. wird in Kamerun begrüßtBild: AP

Erste Station auf der Afrika-Reise von Papst Benedikt XVI. ist Kamerun. Bei tropischem Klima traf das katholische Kirchenoberhaupt am Dienstag (17.03.2009) in der Hauptstadt Yaoundé ein. Von Freitag an besucht der 81-Jährige dann Angola. Anlass der Reise ist die Vorstellung des Arbeitspapiers zur zweiten Afrika-Synode, die vom 4. bis 25. Oktober in Rom geplant ist. Sie steht unter dem Motto: "Die Kirche in Afrika im Dienst der Versöhnung, der Gerechtigkeit und des Friedens".

Benedikt sprach im Vorfeld ausdrücklich von einer missionarischen Reise. Er wolle die afrikanischen Gläubigen im Glauben bestärken und zur Ökumene ermutigen. Afrika könne sich durch das Evangelium und dessen "unwiderstehliche Kraft des Friedens und der Versöhnung" wandeln.

Botschaft von Frieden und Versöhnung

Archivbild vom 20.04.2005: Papst Benedikt XVI. hält während einer Messe eine Hostie in die Höhe (Foto: AP)
Papst Benedikt XVI. wird in Kamerun und Angola mehrere Messen lesenBild: AP

In Yaoundé stehen Gespräche mit Präsident Paul Biya sowie den Spitzen von Politik und katholischer Kirche auf dem Programm. Darüber hinaus kommt der Papst mit Repräsentanten anderer Konfessionen und des Islams zusammen. Außerdem wird er mehrere Messen lesen. Höhepunkt ist ein Treffen mit Kirchenvertretern aus 52 afrikanischen Staaten, um über die Afrika-Synode zu beraten.

In der angolanischen Hauptstadt Luanda ist ein Gespräch Benedikts mit Diplomaten geplant. Zudem trifft er mit Jugendlichen, Frauengruppen sowie Kranken und Behinderten zusammen. In Angola will Benedikt auch eine Stellungnahme zur Zukunft des afrikanischen Kontinents abgeben, deren Botschaft von Frieden und Versöhnung an die ganze Welt gerichtet sein soll.

Afrika darf nicht vergessen werden

Kind liegt im Gras (Foto: AP)
Armut trotz Reichtums an Bodenschätzen: Hunger in AngolaBild: AP

Es wird erwartet, dass der Papst seine Reise nutzt, um an die Weltgemeinschaft zu appellieren, Afrika trotz - oder gerade wegen - der Wirtschafts- und Finanzkrise nicht zu vergessen. Andererseits könnte er auf hausgemachte Probleme wie Korruption, Bürgerkriege oder Spannungen zwischen Christen und Muslimen hinweisen. Schon in einem Arbeitspapier für die Afrika-Synode aus dem Jahr 2006 hieß es, die Afrikaner müssten sich stärker als bisher für das Wohl ihres Kontinents verantwortlich fühlen.

Bereits im Vorfeld seiner Reise hatte Benedikt auf die Probleme des Kontinents hingewiesen. "Ich denke an die Opfer von Hunger, Krankheit, Unrecht, Bürgerkrieg und jede Form der Gewalt, die sich unglücklicherweise fortsetzt", sagte er am vergangenen Sonntag in Vatikan-Stadt vor Pilgern.

Papst prangert erneut Kondome an

Kinder mit Tellern (Foto: AP)
Um ihre Zukunft geht es: Aids-Waisen im südlichen AfrikaBild: AP

Auch das Thema Aids spielt während der Reise eine Rolle. Im Afrika südlich der Sahara liegen nach UN-Angaben die von der Krankheit am schlimmsten betroffenen Länder. Etwa 22 Millionen mit dem HI-Virus infizierte Menschen leben in dieser Region der Welt - zwei Drittel aller Fälle, berichtet das UN-Aidsprogramm (UNAIDS).

Kirchenkritiker bemängeln im Kampf gegen die Immunschwächekrankheit besonders das päpstliche Kondomverbot. Dieses geht auf die Enzyklika "Humanae Vitae" aus dem Jahr 1968 zurück. Sie verbietet jede Form der Empfängnisverhütung außer der Enthaltsamkeit.

Auf seinem Flug von Rom nach Kamerun am Dienstag erklärte Benedikt, die Verteilung von Kondomen zur Bekämpfung der HIV-Epidemie sei unzureichend. Die Krankheit würde dadurch nicht besiegt, sondern die Probleme nur vergrößert. Vielmehr komme es auf ein moralisch richtiges Verhalten und zugleich auf eine besondere Aufmerksamkeit gegenüber den Betroffenen an, sagte der Papst.

Stabilität in Kamerun, Armut in Angola

Pygmäendorf im Südosten von Kamerun (Foto: Carine Debrabandère)
Pygmäendorf im Südosten von KamerunBild: Carine Debrabandère

Kamerun ist seit 1960 unabhängig und gilt als relativ stabiles Land. Kritiker verweisen jedoch auf die eingeschränkte Meinungs- und Pressefreiheit sowie das als despotisch beschriebene Regime von Präsident Biya.

In Angola trifft der Papst auf ein Land, das noch immer an den Folgen von 27 Jahren Bürgerkrieg leidet. Erst 2002 wurde ein Friedensabkommen zwischen Regierung und Rebellen geschlossen. Obwohl Angola reich an Bodenschätzen - vor allem Erdöl - ist, gehört es zu den ärmsten Ländern der Welt.

Afrika ist wichtig für die Katholische Kirche

Nonnen mit weißer Ordenstracht in Kamerun (Foto: AP)
Die Zahl der Katholiken wächst schnell in AfrikaBild: AP

Die Zahl der Katholiken in Afrika wächst relativ schnell. Laut päpstlichem Jahrbuch 2009 stieg sie dort zuletzt um drei Prozent, in Asien um 1,7 Prozent und in Europa um 0,8 Prozent. Amerika verzeichnet sogar einen leichten Rückgang. Die Lage der Katholischen Kirche auf dem afrikanischen Kontinent ist unterschiedlich. Im Norden bilden sie meist eine kleine Minderheit. Südlich der Sahara ist ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung höher, variiert aber von Land zu Land.

Insgesamt sind nach dem kirchlichen statistischen Jahrbuch rund 158 Millionen der 926 Millionen Afrikaner Katholiken. Das ist angesichts der Konkurrenz durch den Islam, die Pfingstgemeinden und die evangelischen Freikirchen beachtlich, zumal ein Großteil der Afrikaner noch Anhänger von Naturreligionen ist. (gmf/mas/kis/kna/afp/dpa/ap/rtr)