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Papstmesse in Manila mit Weltrekord

18. Januar 2015

Auch kräftiger Regen konnte die Gläubigen in der philippinischen Hauptstadt Manila nicht stoppen. Rund sechs Millionen Katholiken kamen zur Abschlussmesse mit Papst Franziskus - neuer Rekord.

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Papst Franziskus in Manila (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Zum Abschluss seiner Asienreise hat Papst Franziskus in Manila eine Messe mit einer riesigen Menge von Gläubigen gefeiert. Nach Angaben der Behörden versammelten sich trotz strömenden Regens im Rizal-Park etwa sechs Millionen Menschen. Das ist die größte katholische Messe aller Zeiten. Die Philippiner hielten bereits den bisherigen Rekord für die größte katholische Messe der Geschichte. Den hatten sie 1995 aufgestellt, als mindestens vier Millionen zu einer Eucharistiefeier mit Papst Johannes Paul II. in den Rizal-Park strömten.

Wegen des schlechten Wetters hatte der Gottesdienst am Sonntag eine halbe Stunde früher als vorgesehen begonnen. Die Diözese Manilas hatte alle anderen Messen in der Stadt gestrichen, damit die Gläubigen zur Papstmesse im Rizal-Park gehen können. Der Gottesdienst wurde über Video-Leinwände auch in Straßen im Umfeld des Parks übertragen. Für den Besuch des Papstes hatten die Behörden hohen Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Nach Angaben von Staatspräsident Benigno Aquino waren mehr als 25.000 Soldaten und Polizisten im Einsatz.

In seiner Predigt prangerte der Papst soziale Missstände in dem mehrheitlich katholischen Land an. Das Problem des Landes seien Gesellschaftsstrukturen, "die Armut, Unwissenheit und Korruption fortbestehen lassen", sagte das katholische Kirchenoberhaupt. Vor allem verlangte Franziskus mehr Einsatz für Kinder. Man dürfe nicht zulassen, dass sie ihrer Hoffnung beraubt und dazu verurteilt werden, auf den Straßen zu leben. Ferner warnte der Papst vor der "Verlockung kurzlebiger Vergnügen und oberflächlichen Zeitvertreibs". Um modern zu sein, beschäftigten sich die Menschen vielfach mit "Schnickschnack" und vergeudeten ihr Geld zum Spielen und Trinken.

Treffen mit Jugendlichen

Vor der großen Abschlussmesse traf Franziskus mit 30.000 Jugendlichen in der katholischen Thomas-Universität zusammen. Bei der Begegnung kritisierte der argentinische Papst, dass sich das Mitleid mit den Armen häufig nur auf demonstrative Anteilnahme und das Geben von Almosen beschränke. Kritik übte er überdies an der geringen Zahl weiblicher Mitglieder der Jugendlichen-Delegation. Männer seien "oft zu machomäßig und geben Frauen nicht genug Raum", kritisierte das Kirchenoberhaupt.

Der Papst trifft in seinem Fahrzeug zu einem Besuch der Universität Santo Tomas in Manila ein (Foto: AFP)
Auch bei der Ankunft in der Thomas-Universität in Manila wurde der Papst begeistert begrüßtBild: AFP/Getty Images/J. DIRECTO

Bereits vor dem Gottesdienst hatten sich Millionen von Menschen in den Straßen Manilas versammelt, um einen Blick auf das 78-jährige Kirchenoberhaupt werfen zu können. Die Messe war Höhepunkt und Abschluss des fünftägigen Papstbesuchs, der am Donnerstag begonnen hatte.

Der Wetterdienst hatte für die Abschlussveranstaltung Regen und teils kräftige Winde vorausgesagt. Es handelt sich um Ausläufer des tropischen Sturms Mekkhala, der derzeit den Osten der Philippinen passiert und am Samstag über die Zentralphilippinen gezogen war.

Wegen des Unwetters musste der Papst einen Besuch bei Überlebenden des Taifuns "Haiyan" vom November 2013 in Tacloban abbrechen und vorzeitig nach Manila zurückkehren. In Tacloban stürzte nach einem Gottesdienst infolge des Sturms ein Teil des Bühnenaufbaus ein; dabei wurde eine Frau so schwer verletzt, dass sie starb. In Manila traf Franziskus am Sonntag mit dem Vater der tödlich verunglückten jungen Frau zusammen.

Der Besuch auf den Philippinen ist die siebte Auslandsreise des argentinischen Papstes. Die Philippinen sind mit einem Katholikenanteil von 82 Prozent das größte katholisch geprägte Land Asiens. Die Kirche hat dort erheblichen Einfluss auf die Politik. Die Kirchen sind bei den Sonntagsmessen voll. Einkaufszentren haben meist eine eigene Kirche auf dem Gelände, in denen am Wochenende Messen fast im Stundentakt abgehalten werden.

kle/wa (dpa, kna)