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Glaube

Papst spendet Segen "Urbi et Orbi"

25. Dezember 2016

Terrorangst in Europa, Krieg in Syrien und anderswo - es sind alles andere als friedliche Zeiten, in denen der Papst sich an die Gläubigen wendet. Vielleicht wird er deshalb umso mehr angehört.

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Vatikan Papst Franziskus Urbi et Orbi
Bild: Getty Images/AFP/A. Solaro

Es war auch in diesem Jahr der Höhepunkt der Feiern im Vatikan zum Weihnachtsfest - Terrorangst und Kriegsgräuel zum Trotz. Papst Franziskus hat am Mittag den Weihnachtssegen "Urbi et Orbi" - der Stadt und dem Erdkreis - gespendet. Nicht nur in Rom auf dem Petersplatz hörten Tausende Menschen die Worte des Pontifex: Millionen verfolgten das Geschehen weltweit über das Radio, Fernsehen oder Internet. "Liebe Brüder und Schwestern: Frohe Weihnachten", sagte Franziskus und erteilte dann den Segen.

Die Weihnachtsfeierlichkeiten finden in diesem Jahr unter hohen Sicherheitsvorkehrungen statt. Rings um den Vatikan sind an sieben Punkten teils gepanzerte Militärfahrzeuge postiert. Gottesdienstbesucher mussten sich einer Kontrolle unterziehen.

Der apostolische Segen "Urbi et Orbi" gehört zu den bekanntesten Riten der römisch-katholischen Kirche. Die lateinische Formel "der Stadt und dem Erdkreis" geht auf die Antike zurück. Das imperiale Bewusstsein im Römischen Reich setzte die Stadt Rom (urbs) mit dem Erdkreis (orbis) gleich. Die Kirche fügte sie erstmals im 13. Jahrhundert in das offizielle Ritual ein, auch um den weltumfassenden Anspruch der Kirche zu dokumentieren. Den feierlichen Segen erteilt der Papst als Bischof von Rom und als Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche.

 "Friede den Männern und Frauen im gemarterten Syrien" 

Zuvor hatte Franziskus in seiner Weihnachtsbotschaft einen eindringlichen Friedensappell an die Welt gerichtet: "Friede den Männern und Frauen im gemarterten Syrien, wo allzu viel Blut vergossen wurde." Es sei Zeit, die Waffen endgültig schweigen zu lassen. Vor allem in der Stadt Aleppo, die in den vergangenen Wochen "Schauplatz einer der grauenhaftesten Schlachten" gewesen sei, müsse der Bevölkerung Hilfe und Beistand gewährleistet werden, mahnte der Papst.

Vatikanstadt Petersdom Schweizer Garde - vor Beginn des Segens Urbi et Orbi
Aufmarsch der Schweizergarde vor dem SegenBild: Reuters/A. Bianchi

Er rief auch zu einem neuen Anlauf zur Beilegung des Nahost-Konflikts auf. "Israeliten und Palästinenser mögen den Mut und die Entschlossenheit haben, eine neue Seite der Geschichte zu schreiben", sagte er. Wenige Tage nach dem Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt in Berlin erinnerte Franziskus außerdem an diejenigen, "die einen geliebten Menschen verloren haben durch grausame Terrorakte, die im Herzen vieler Länder und Städte Angst und Tod gesät haben". Er verwies auch auf Nigeria, "wo der Terrorismus sogar Kinder ausnutzt, um Schreckenstaten und Mord zu verüben". In dem westafrikanischen Land missbraucht die Islamistengruppe Boko Haram immer wieder Mädchen und junge Frauen als Selbstmordattentäterinnen.

Mitgefühl mit allen Kindern

Am Vorabend hatte Franziskus in der Christmette die 1,2 Milliarden Katholiken in aller Welt zum Mitgefühl mit allen Kindern aufgerufen, die Opfer von Krieg, Flucht und Obdachlosigkeit sind. Jeder sollte sich nicht nur vom "Kind in der Krippe" anrühren lassen, sondern sich auch der Kinder annehmen, die nicht von der Liebe einer Mutter oder eines Vaters umgeben seien, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche.

ml/sti (dpa, KNA)