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Papst: Islam nicht mit Gewalt gleichsetzen

1. August 2016

Besonnen reagiert Papst Franziskus auf die jüngsten Anschläge von Islamisten. Das katholische Kirchenoberhaupt sieht den Islam nicht als gewalttätige Religion an. Seiner eigenen Kirche hält der Papst den Spiegel vor.

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Polen Papst Franziskus im Flug nach Rom
Bild: picture-alliance/AP Photo/F. Monteforte

Der Anschlag auf eine katholische Kirche in Nordfrankreich hat große Bestürzung ausgelöst. Papst Franziskus warnt – auch angesichts der anderen jüngsten Anschläge radikalislamischer Attentäter – aber vor einer grundsätzlichen Ablehnung des Islams. „Es ist nicht richtig und wahr, dass der Islam gewalttätig ist“, sagte das Oberhaupt der Katholiken auf dem Flug vom Weltjugendtag in Krakau nach Rom. Muslime seien nicht alle gewalttätig. In fast jeder Religion gebe es eine kleine Gruppe von Fundamentalisten. Der Papst wies dabei auch auf das gewaltsame Potenzial in der christlichen Gemeinschaft hin. "Wenn ich über islamische Gewalt spreche, dann muss ich auch über christliche Gewalt sprechen", sagte der Papst.

Wenn er die Zeitungen lese, sehe er "jeden Tag Gewalt in Italien", sagte Franziskus. "Der eine tötet seine Freundin, der andere tötet seine Schwiegermutter, und das sind alles getaufte Christen." Der Papst resümierte: "Ich halte es nicht für richtig, den Islam mit Gewalt gleichzusetzen."

Jugendliche ohne Perspektive

Franziskus antwortete mit seinen Aussagen auf die Frage, warum er während des Weltjugendtages stets nur allgemein von "Terrorismus" gesprochen habe und nie von einem "islamischen Terrorismus". Auch zu den Ursachen von Terrorismus äußerte sich das Kirchenoberhaupt. So sei die Religion nicht die treibende Kraft hinter Gewalttaten. Junge Menschen wendeten sich dem Terrorismus zu, wenn "sie keine anderen Optionen haben", sagte er. "Wir viele unserer jungen Europäer haben wir ohne Ideale zurückgelassen, ohne Arbeit, so dass sie sich Drogen und Alkohol zuwenden und bei fundamentalistischen Gruppen mitmachen?", fragte der Papst.

In einer Kirche in Nordfrankreich hatten zwei Islamisten in der vergangenen Woche Geiseln genommen und einen Priester ermordet. Die Polizei erschoss die Angreifer.

wo/cr (afp, kna, dpa)