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Papst zelebriert Messe der Osternacht

4. April 2010

Gemeinsam mit tausenden Gläubigen hat Papst Benedikt XVI. die Osternacht gefeiert. Die mehrstündige Zeremonie im Petersdom ist der alljährliche religiöse Höhepunkt der Osterfeierlichkeiten im Vatikan.

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Papst Benedikt mit Osterkerze (Foto: AP)
Benedikt XVI. mit der OsterkerzeBild: AP

Zu Beginn weihte Benedikt in der Vorhalle des Petersdoms die Osterkerze und entzündete sie. Das Kerzenlicht, das anschließend in die bis dahin im Halbdunkel liegende Basilika getragen wird, versinnbildlicht den Sieg Christi über den Tod.

Unzucht, Unsittlichkeit, Unsterblichkeit

In seiner Predigt rief der Papst die Gläubigen zu einer tiefgreifenden Erneuerung auf. Unzucht und Unsittlichkeit nannte er "alte Kleider, mit denen man nicht vor Gott stehen kann". Benedikt setzte sich auch kritisch mit dem Wunsch der Menschen nach einer "Medizin der Unsterblichkeit" und einem "Kraut gegen den Tod" auseinander. Könnte der Mensch mehrere hundert Jahre alt werden, "würde die Fähigkeit zum Neuen erlöschen, und ein endloses Leben würde kein Paradies, sondern eher eine Verdammnis sein, sagte der fast 83-Jährige.

Osternacht im Petersdom (Foto: AP)
Stimmungsvoll erleuchtet: Der Petersdom in RomBild: AP

Während des Gottesdienstes wurden vier Frauen, ein Mann und ein Junge aus Somalia, dem Sudan, Russland, Albanien und Japan persönlich vom Papst getauft und so in die katholische Kirche aufgenommen. An der Messe nahmen auch rund 30 Kardinäle teil.

Am diesem Sonntag (04.04.2010) wird Benedikt auf dem Petersplatz die Ostermesse feiern. Anschließend verkündet das Kirchenoberhaupt seine Osterbotschaft. Diesen Anlass nutzt das Kirchenoberhaupt traditionell, um politische und gesellschaftliche Krisen weltweit anzusprechen. In Rom werden zehntausende Gläubige erwartet, um dabei zu sein, wenn der Papst den Segen "Urbi et Orbi" ("Der Stadt und dem Erdkreis") erteilt.

Vatikan-Sprachrohr: "Plumpe Propaganda"

Die Osterfeierlichkeiten werden in diesem Jahr vom Missbrauchsskandal in Einrichtungen der katholischen Kirche überschattet. Doch der Vatikan wehrt sich zusehends: Die Missbrauchsdebatte sei eine "plumpe Propaganda gegen den Papst und die Katholiken", schreibt die Vatikanzeitung "Osservatore Romano" in ihrer aktuellen Ausgabe.

Osservatore Romano

In einem Artikel versammelt das Blatt Solidaritätsbekundungen gegen die "verleumderischen Angriffe und die Diffamierungskampagne, die um das Drama der Fälle sexuellen Missbrauchs herumkonstruiert wurden". Bischöfe aus aller Welt hätten Benedikt XVI. ein "resolutes Handeln" bei der Aufklärung von Sexualdelikten und deren Prävention attestiert. Zugleich verweist die Zeitung auf das "schmerzliche Eingeständnis" früherer Vergehen. Dies zeige, dass "kein Einschüchterungsversuch von der Pflicht ablenken kann, Klarheit zu schaffen".

Der "Osservatore" zitiert in dem Beitrag aus Predigten und Stellungnahmen von mehreren Kardinälen aus Europa und Lateinamerika. Dazu zählen die Erzbischöfe von Paris und Madrid, Kardinal Andre Vingt-Trois und Kardinal Antonio Mario Rouco Varela, der schottische Kardinal Keith O'Brien sowie die Kardinäle Norberto Rivera Carrera aus Mexiko-Stadt und Francisco Javier Errazuriz Ossa aus Santiago de Chile.

Autor: Christian Walz (kna, dpa)
Redaktion: Gerd Winkelmann

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