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Politik

"Paradise Papers" über Steuerschlupflöcher

5. November 2017

Ein internationales Recherche-Team hat unter dem Titel "Paradise Papers" eine großangelegte Enthüllungsstory veröffentlicht. Sie basiert auf einem Datenleck und beinhaltet den Angaben zufolge massive Steuerbetrügereien.

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Symbolbild Steueroasen British Virgin Islands
Bild: Fotolia/Trueffelpix

Paradise Papers belasten US-Handelsminister

Nach den "Panama Papers" gibt es eine weitere, international abgestimmte Veröffentlichung zu Daten über Steuerschlupflöcher und womöglich brisanten Geschäftskontakte hochrangiger Persönlichkeiten. Nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung", die dem Netzwerk investigativer Journalisten (ICIJ) angehört, geht es um Dokumente zu Briefkastenfirmen von einer auf den Bermudas gegründeten Anwaltskanzlei und einer Treuhandfirma in Singapur. Wie die Journalisten des ICIJ an die Daten, die auch Firmenregister von 19 Steueroasen enthalten sollen, kamen, wurde nicht preisgegeben.

Politiker, Konzerne ... und die Queen erwähnt

In den Daten sollen über etliche Berater, ein Kabinettsmitglied und Großspender von US-Präsident Donald Trump auftauchen. Dabei gehe es auch um Geschäftskontakte nach Russland. Die SZ erwähnt in ihrer Online-Berichterstattung auch die britische Königin und den früheren Bundeskanzler Gerhard Schröder sowie die Namen von Firmen wie Nike, Apple, die Deutsche Post, Siemens, Allianz und Bayer.

Insgesamt gehe es um 13,4 Millionen Dokumente aus Steuerparadiesen weltweit, es würden die Namen von mehr als 120 Politikern aus fast 50 Ländern auftauchen. Das neue Datenleck wurde von den Autoren "Paradise Papers" getauft. In Deutschland recherchierten Journalisten der Süddeutschen Zeitung, des NDR und des WDR an den Paradise Papers. Der 1,4 Terabyte große Datensatz war der Süddeutschen Zeitung zugespielt worden.

Deutschland Titelseite Süddeutsche Zeitung Panama Papers
Mit der Veröffentlichung der "Panama Papers" hatte die Süddeutsche Zeitung bereits 2016 für Schlagzeilen gesorgtBild: DW/B. Kling

Eine gewichtige Rolle könnte die auf den Bermudas ansässige Anwaltskanzlei Appleby spielen. Diese hatte der Deutschen Presse-Agentur (dpa) zufolge vor wenigen Tagen eingeräumt, dass möglicherweise illegal Datenmaterial dem ICIJ zugespielt worden sei; man habe entsprechende Medienanfragen bekommen. Die Firma betonte, auf legale Offshore-Praktiken zu setzen und im Einklang mit den Gesetzen zu handeln. Man nehme alle Vorwürfe "extrem ernst". Nach sorgsamer und intensiver Prüfung sei man aber zu dem Ergebnis gekommen, dass es keinerlei Belege für Fehlverhalten seitens der Firma oder ihrer Klienten gebe. Appleby sprach nicht von einem Datenleck, sondern von einem illegalen "Cyber-Angriff".

ml/sam (dpa, sz)