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Partyvorfreuden und Abstiegsängste

13. Mai 2011

Noch einmal 90 Minuten - dann ist sie Geschichte, die Bundesligasaison 2010/2011. Dortmund darf danach offiziell die Meisterschaft feiern und im Abstiegskampf geht es noch einmal um alles.

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Theofanis Gekas (Foto: DeFodi.de)
Die Angst vor Liga 2 - hier zu sehen bei Theofanis GekasBild: picture-alliances/DeFodi

Triumph oder Tragödie, Jubel oder Verzweiflung, Klassenerhalt oder Abstieg: Die Bundesliga erwartet des Dramas letzten Akt. Die Protagonisten heißen Wolfsburg, Frankfurt und Gladbach. Einer steigt ab, einer muss in die Relegation und nur einer darf aufatmen. Viel steht auf dem Spiel für diese drei Mannschaften, besonders viel aber für Wolfsburgs Startrainer Felix Magath. Er wechselte mitten in der Saison von Schalke an seine alte Wirkungsstätte, doch statt aufwärts ging es abwärts.

Magath droht seinen Spielern

Dante (FOTO: Pressefoto ULMER)
Wird Gladbachs Aufholjagd mit dem Klassenerhalt belohnt?Bild: picture-alliance/Pressefoto ULMER/Markus Ulmer

Jetzt muss Magath seinem für den Titelkampf zusammengestellten Kader klarmachen, worum es wirklich geht: "Den Spielern ist jetzt hoffentlich deutlich geworden, dass es besser ist, in der ersten Liga zu spielen, als in der zweiten." Magath zog vor dem Spiel alle Register: Er verhängte ein Transferverbot für den Fall des Abstiegs. Das bedeutet: Auch Stars wie Diego müssten mit in die 2. Liga. Das soll den zuletzt enttäuschenden Kickern Beine machen, ist aber wohl nicht ganz ernst zu nehmen. Denn solche Spieler wären für die 2. Liga wohl zu teuer. Punktgleich hinter Wolfsburg auf dem Relegationsrang 16 liegt Gladbach, zuletzt dreimal siegreich und wieder mit Glauben an sich selbst. Und jetzt redet sie auch noch der gegnerische Trainer stark, Michael Oenning vom HSV: "Die Gladbacher können mit dieser Situation gut umgehen und sie haben es ja auch schon öfter auf den letzten Drücker geschafft, sich zu retten." Er rechne mit einem starken Gegner, der sich wehren werde gegen den Abstieg.

Das Ende des Motivators Daum?

Noch ernster ist die Situation in Frankfurt: Sie stehen mit dem Rücken zur Wand. Nach sechs sieglosen Spielen steht die Eintracht auf einem Abstiegsplatz und muss ausgerechnet bei Meister Dortmund gewinnen. "Wir wissen, welche Verantwortung wir nicht nur für den Verein, sondern auch für die ganze Region tragen", sagte Eintracht-Coach Christoph Daum, der wegen seiner Erfolglosigkeit in der Kritik steht. "Ich möchte eigentlich nur eins: Unabhängig vom Ergebnis soll jeder sagen können, er hat alles gegeben und alles getan."

Dortmunder Spieler feiern die Meisterschaft am 32. Spieltag(Foto: AP)
Meisterstück der jungen Wilden: Der BVB steht als Meister fest und darf nach der Partie richtig feiern.Bild: AP

Man ist verhalten optimistisch bei der Eintracht, schließlich gewannen die Frankfurter das Hinspiel im Dezember gegen den damals frischgebackenen Herbstmeister Dortmund - und dort ist man doch ohnehin so kurz vor der großen Meisterfeier schon siegestrunken. Aber nicht mit Jürgen Klopp. Der BVB-Coach verlangt in seiner unnachahmlichen Art noch einmal alles von seinem Team, damit danach richtig gefeiert werden kann. Die Spieler sollen den Fans eine "Vollgas-Veranstaltung" bieten.

Bayern München will Rang 2

Vollgas geben sie auch beim FC Bayern. Im Liga-Endspurt sind die Münchner derzeit auf der Überholspur. Platz drei und die damit verbundene Champions League-Qualifikation haben sie schon sicher, aber sie wären nicht die Bayern, wenn sie nicht mehr wollten: Platz zwei ist bei einem Sieg gegen Stuttgart möglich, aber nur wenn Konkurrent Leverkusen in Freiburg verliert, weiß auch der designierte Torschützenkönig Mario Gomez: "Für uns ist es sehr wichtig, das Heimspiel zu gewinnen und dann mal schauen, was in Freiburg passiert. Im Fußball ist alles möglich und bis zur letzten Minute glauben wir auch daran."

Robin Dutt (Foto: dapd)
Dutt gegen seinen zukünftigen Arbeitgeber LeverkusenBild: dapd

Zumal in Freiburg ein besonderes Spiel bevorsteht: Freiburgs Trainer Robin Dutt wechselt im Sommer zu Gegner Leverkusen und dessen Trainer Jupp Heynckes geht zu den Bayern. Heißt das etwa, dass beide Trainer dieses Spiel gerne verlieren wollen? Heynckes sagt nein. "Ich denke, dass wir beide so professionell sind, um da weder in der Vorbereitung etwas anders zu machen, noch anders zu trainieren. Es gibt keine andere Ansprache und jeder ist bemüht, das Spiel für sich zu entscheiden."

Für den Rest der Liga ist es mehr oder weniger ein finales Schaulaufen. Die Europa League-Plätze haben Hannover und Mainz sicher, St. Pauli verabschiedet sich aus Liga eins und dazwischen ist man mit den Gedanken schon halb in der Sommerpause.

Autor: Joscha Weber

Redaktion: Christian Walz