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Pegida verursacht "aufgeheizte Atmosphäre"

24. Februar 2015

Anhänger islam- und asylkritischer Bündnisse und ihre Gegner - auch am Montagabend gingen sie in mehreren deutschen Städten wieder auf die Straße. Nicht überall blieb es friedlich.

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'Pegida'-Anhänger in Dresden (Foto: dpa)
'Pegida'-Anhänger in DresdenBild: picture-alliance/dpa

Knapp 5000 Menschen schlossen sich in der sächsischen Landeshauptstadt Dresden dem 16. "Abendspaziergang" der "Pegida" ("Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes") an. Hauptredner war der frühere Berliner CDU-Parlamentarier René Stadtkewitz, zwischenzeitlich Vorsitzender der rechtspopulistischen Partei "Die Freiheit", der den Islam als gewalttätige und intolerante "Ideologie" geißelte. Nicht weit entfernt demonstrierten unter dem Motto "Dresden für alle" rund 250 Menschen mit Bands und Musik für ein weltoffenes Dresden.

Ende Januar hatte sich die Dresdner "Pegida"-Bewegung gespalten. Danach erlitt sie einen deutlichen Teilnehmerschwund. Kurz zuvor konnte "Pegida" noch mehr als 20.000 Menschen mobilisieren.

Bachmann ist zurück

Wie am Montag bekannt wurde, gehört inzwischen der ursprüngliche Initiator Lutz Bachmann wieder zum Vorstand des Bündnisses - rund vier Wochen, nachdem er zurückgetreten war. Bachmann, über Monate das Gesicht der Islamkritiker, war über die Veröffentlichung eines Fotos mit "Hitler-Bärtchen" und Facebook-Posts mit Beleidigungen gegen Ausländer gestolpert. Nach Informationen der "Bild"-Zeitung ist Bachmann sogar wieder Chef des Bündnisses.

Zeitungen mit Lutz Bachmann-Foto (Foto: dpa)
War nach seinen Angaben nur ein Scherz: Lutz Bachmann mit "Hitler-Bärtchen"Bild: picture-alliance/dpa/M. Brandt

In Leipzig hielt sich die Zahl der "Legida"-Anhänger ("L" wie Leipzig) und ihrer Gegner, die mit Trillerpfeifen und "Nazis raus"-Rufen ihrem Protest Ausdruck verliehen, mit jeweils mehreren hundert Menschen in etwa die Waage. In Chemnitz - ebenfalls in Sachsen - gingen etwa 400 "Cegida"-Anhänger auf die Straße. Knapp 200 Gegendemonstranten traten für Toleranz und Weltoffenheit ein. In Magdeburg (Sachsen-Anhalt) beteiligten sich gut 300 Menschen an Protesten gegen den dortigen Ableger der islamkritischen Bewegung. "Magida" selbst brachte nach Angaben der Polizei gut 400 Menschen auf die Straße.

Flaschen, Eier, Farbbeutel

Zu Ausschreitungen kam es in Frankfurt am Main, wo rund 1000 Gegendemonstranten etwa 60 "Pegida"-Anhängern gegenüberstanden. In aufgeheizter Atmosphäre seien Sicherheitskräfte mit Flaschen, Eiern und Farbbeuteln beworfen worden, berichtete die hessische Polizei. Mehrere Gegendemonstranten seien vorläufig festgenommen, zwei Polizisten durch Gegenstände und Faustschläge leicht verletzt worden.

Auch rund um eine Demonstration eines "Pegida"-Ablegers in Hannover kam es zu Auseinandersetzungen und Festnahmen. In der niedersächsischen Landeshauptstadt protestierten etwa 100 "Hagida"-Anhänger und knapp 400 Gegner. Gegendemonstranten hätten einige "Hagida"-Unterstützer angegriffen, meldete die Polizei. Ein Opfer werde in einer Klinik behandelt. Die Polizei setzte nach eigenen Angaben Pfefferspray ein, ein Beamter wurde leicht verletzt.

wa/mak (dpa, epd)