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Gewalt in Akko

13. Oktober 2008

In der nordisraelischen Stadt Akko ist es in den vergangenen Tagen wiederholt zu gewalttätigen Zusammenstößen zwischen Juden und Arabern gekommen. Nun hat sich Staatspräsident Schimon Peres in den Konflikt eingeschaltet.

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Gruppe von Jugendlichen mit israelischer Flagge (Foto: dpa)
Israelische Jugendliche hissen während der Unruhen ihre FlaggeBild: picture-alliance/ dpa

Peres ermahnte am Montag (13.10.2008) beide Seiten zur Besonnenheit. Die vielen Appelle sowohl von Juden als auch Arabern zum friedlichen Zusammenleben hätten ihn positiv überrascht, sagte Peres bei seiner Ankunft im Rathaus von Akko. "Wir sind aufgerufen, Seite an Seite zu leben", fügte er hinzu und sagte der Stadt am Mittelmeer zudem eine "glänzende Zukunft" voraus

Angespannte Ruhe

Israels Präsident Schimon Peres (Foto: AP)
Schimon Peres: "Wir sind aufgerufen, Seite an Seite zu leben"Bild: AP

In den Straßen von Akko herrschte unterdessen nach der Gewalt der vergangenen Tage ein Zustand nervöser Angespanntheit. Die Unruhen hatten am vergangenen Mittwoch begonnen, als israelische Araber die Feierlichkeiten zum Jom-Kippur-Fest (Versöhnungsfest) störten. Mehrfach wurden seitdem Geschäfte verwüstet, Häuser angezündet und Autos beschädigt. Menschen kamen bislang nicht zu Schaden. Einige Randalierer wurden festgenommen.

Zuletzt hatte es am späten Samstagabend trotz der verstärkten Polizeipräsenz erneut eine Straßenschlacht zwischen Mitgliedern beider Bevölkerungsgruppen gegeben. Die Sicherheitskräfte setzte Tränengas ein, um die Menge auseinanderzutreiben. Die rund 700 in Akko stationierten Polizisten sind weiter in Alarmbereitschaft.

Westjordanland erneut abgeriegelt

Israelische Araber blockieren eine Straße (Foto: AP)
Israelische Araber blockieren eine StraßeBild: AP

Die Armee riegelte unterdessen aus Sicherheitserwägungen vor dem Laubhüttenfestes Sukkot das israelische Westjordanland vollständig ab. Die vom Verteidigungsministerium angeordnete Absperrung soll nach Armeeangaben bis einschließlich Dienstag kommender Woche gelten. Hintergrund ist die Furcht vor Attentätern, die nach Israel einsickern könnten.

Der scheidende israelische Ministerpräsident Ehud Olmert hatte Juden und Araber bereits am Wochenende zum gegenseitigen Respekt aufgefordert. Die Polizei wies er an, "null Toleranz" zu zeigen und einen sofortigen Stopp der Gewalt in der Stadt herbeizuführen.

Eine untypische Musterstadt

Akko ist eine der wenigen Städte in Israel, in denen Juden und Araber in unmittelbarer Nachbarschaft zusammenleben. Rund ein Drittel der 52.000 Einwohner sind arabische Israelis.

Die Stadt gilt seit Jahrzehnten als Beispiel für ein weitgehend harmonisches Miteinander verschiedener Volksgruppen. Synagogen, christliche Kirchen und Moscheen stehen in der im Mittelalter von Kreuzrittern eroberten Stadt auf engem Raum nebeneinander. (gri)