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Personelle Weichenstellungen bei VW und BMW

9. Dezember 2014

Die Autokonzerne BMW und VW stellen personelle Weichen für die Zukunft. BMW-Chef Norbert Reithofer geht schon ein Jahr früher, bei VW könnte ein Nachfolger für Martin Winterkorn aufgebaut werden.

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Kombo BMW VW Logos
Bild: AP

Abrupter Führungswechsel bei BMW: Produktionschef Harald Krüger übernimmt Mitte Mai 2015 den Posten des Vorstandsvorsitzenden von Norbert Reithofer, der dann neuer Aufsichtsratschef werden soll. Dies teilte der Konzern am Dienstag in München mit. Der bisherige Chef-Kontrolleur Joachim Milberg lege sein Mandat mit Ende der Hauptversammlung nieder.

Reithofer steht seit 2006 an der BMW-Spitze und hat den Konzern seither zu neuen Bestmarken geführt: Im laufenden Jahr will BMW weltweit erstmals mehr als zwei Millionen Autos verkaufen. Sein Vertrag sollte eigentlich noch bis zum Jahr 2016 laufen. Seit Wochen wird aber über sein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Vorstand spekuliert. Im November war bekanntgeworden, dass Reithofer im kommenden Jahr in den Siemens-Aufsichtsrat einziehen will.

Nachfolger ist ein BMW-Gewächs

Reithofers designierter Nachfolger Harald Krüger kennt die BMW-Werke rund um den Globus wie kaum ein anderer: Seit fast zwei Jahren ist der 49-Jährige als Produktionsvorstand zwischen dem Stammwerk in München und Auslandswerken wie Araquari in Brasilien oder dem US-Werk in Spartanburg unterwegs. Nach seinem Maschinenbau-Studium in Braunschweig und Aachen hat Krüger fast seine gesamte Berufslaufbahn bei BMW verbracht und dort eine Bilderbuch-Karriere hingelegt: Eingestiegen war der gebürtige Freiburger im Jahr 1992 als Trainee.

Harald Krüger BMW Porträt München Deutschland
Harald Krüger, der künftige Chef von BMWBild: picture-alliance/dpa/ Tobias Hase

Neuer Entwicklungschef bei BMW wird Klaus Fröhlich. Auch diese Personalentscheidung war notwendig geworden, weil der bisherige Amtsinhaber Herbert Diess im nächsten Jahr zu VW wechselt.

Wolfsburger stocken Top-Personal auf

Der 56-Jährige Driess, der bei BMW seit 2007 im Vorstand arbeitet, wechselt mit Wirkung zum 1. Oktober 2015 zu Volkswagen, wie die Niedersachsen am Dienstag mitteilten. Es ist bereits die zweite Top-Personalie in diesem Jahr, mit der Volkswagen in der Branche für Aufsehen sorgt. Im Frühling hatten die Wolfsburger den Daimler-Vorstand und Nutzfahrzeugexperten Andreas Renschler abgeworben, um mit ihm ihre Lkw- und Bus-Allianz aus den Marken MAN und Scania zu stärken. Renschler wird im VW-Vorstand im Februar 2015 beginnen.

Diess muss eine weitere Baustelle im VW-Konzern angehen: die renditeschwache Kernmarke VW-Pkw. Ihre Führung liegt bisher in Personalunion bei Konzernchef Martin Winterkorn. Für Diess' Aufgabe wird das zusätzliche Vorstandsressort "Vorsitzender des Markenvorstands Volkswagen-Pkw " neu geschaffen. Die Pkw-Kernmarke, die im Volkswagen-Konzern etwa für die Hälfte der Umsätze sorgt, hinkte zuletzt mit einer Renditekraft von rund zwei Prozent merklich den Zielen hinterher. Winterkorn hatte im Sommer ein milliardenschweres Spar- und Effizienzprogramm für die Pkw-Marke mit dem VW-Logo aufgelegt.

Herbert Diess Mitglied des Vorstands der BMW AG
Herbert Diess, noch bei BMW EntwicklungschefBild: BMW Group

Mit der Berufung von Diess als VW-Chef kehrt der Wolfsburger Autobauer zum Modell der getrennten Führung von Hauptmarke und Konzern zurück, wie sie bereits unter Winterkorns Vorgänger Bernd Pischetsrieder gegolten hatte. Zugleich wird damit aber auch die Diskussion um die Nachfolge von Martin Winterkorn als Konzernchef neu eröffnet.

Winterkorn hatte unlängst angekündigt, dass er seinen bis Ende 2016 laufenden Vertrag als Vorstandschef erfüllen werde. "Ich wäre dann 69, eigentlich alt genug, um aufzuhören", hatte Winterkorn in einem Interview gesagt.

hb/ (dpa,rtr)