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Porträt eines Rockstars

29. Juli 2010

14 Mal auf Platz 1 der deutschen Charts, 40 Millionen verkaufte Alben: Das ist Peter Maffay, einer der beliebtesten Rockmusiker Deutschlands. Darüber hinaus gibt auch eine weniger bekannte Seite des Stars und Wohltäters.

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Rockmusiker Peter Maffay im Profil mit Mikro (Foto: AP)
Rockt seit 40 JahrenBild: AP

Peter Maffay, der Rumäne, Peter Maffay, der Deutsche, Peter Maffay, der Europäer, für den der Applaus seit 40 Jahren anhält. Peter Maffay hat als 14-jähriger seine siebenbürgische Heimat in Rumänien verlassen und in Deutschland ein neues Zuhause gefunden. "Als wir nach Deutschland gekommen sind, meine Eltern und ich, 1963, hat uns die deutsche Gesellschaft offen aufgenommen. Es war noch nicht so, wie man es leider heute oft erlebt, dass Ausländerfeindlichkeit und Dinge dieser Art eine Rolle spielen. Es war so, dass die deutsche Gesellschaft offen war für Leute, die kamen."

Peter Maffay wurde als Sohn einer deutschstämmigen Mutter und eines deutsch-ungarischen Vaters in Kronstadt (Brasov), in Rumänien, geboren. Als Kind erlebte er das multikulturelle Umfeld in der zentral-rumänischen Region Siebenbürgen, wo Rumänen, Ungarn und Deutsche leben, und wurde dreisprachig erzogen. Mit der Musik fing Peter Maffay als Kind in Rumänien an, wo er Geige lernte. Später, mit 19, gründete er in Deutschland seine erste Band, "The Dukes". Nur drei Jahre danach, 1969, kam seine erste Single "Du" auf den Markt, eine Schlagerballade, die ihn berühmt machte.

Aber der wahre Erfolg kam, nachdem Maffay seinen Musikstil geändert hatte - vom Schlager zum Rock. "Nichts war mehr wie vorher", als er in den 80er Jahren das Album "Steppenwolf" veröffentlichte, erzählt Maffay. Der Rekord von 1,6 Millionen verkauften Alben machte ihn zu einem der beliebtesten Rockstars in Deutschland. Er landete einen Hit nach dem anderen, von "Über sieben Brücken musst du gehen" bis "Und es war Sommer" oder "Sonne in der Nacht".

Soziales Engagement auch in Rumänien

Peter Maffays Auftritt bei der Echo-Verleihung 2010 in Berlin (Foto: AP)
Auftritt bei der Echo-Verleihung 2010 in BerlinBild: AP

"Später, als ich dann anfing Musik zu machen, frei wählen konnte, die Meinung auf der Straße offen sagen durfte ohne dafür bestraft zu werden, als ich gemerkt habe, dass die Gesellschaft auf demokratischen Eckpfeilern steht, als ich verstanden habe, wie dieses System beschaffen ist, da habe ich verstanden, dass Deutschland eine Triebfeder ist. Eine Welt-Triebfeder," so der Musiker.

Er hatte riesigen Erfolg, veröffentlichte 14 Alben, und über 700.000 Zuschauer kamen zu jeder seiner Tourneen. Dennoch verlief seine Karriere nicht immer glatt. Es gab Zeiten, in denen zwei bis drei Flaschen Whisky zu seinem Alltag gehörten, Freundschaften und drei Ehen zerbrachen. Mit seiner vierten Ehefrau und seinem Sohn lebt Maffay heute auf einem Öko-Bauernhof auf der Insel Mallorca. Und der Alkohol ist jetzt Geschichte.

Maffay wollte aber seinen Fans mehr als Musik bieten, auch wenn sie seine große Liebe bleibt. Er gründete im Jahr 2000 die Stiftung "Peter Maffay", die Kindern und Jugendlichen mit sozialen und gesundheitlichen Problemen hilft. 2003 eröffnete Maffay eine spanische Finca auf der Insel Mallorca, die jährlich Aufenthalte für bis zu 300 traumatisierte Kinder bietet.

Maffay investierte unter anderem zwei Millionen Euro in die Sanierung einer historischen Kirchenburg und in den Bau eines Zentrums für traumatisierte Kinder in Radeln (rumänisch Roades), unweit seiner Geburtsstadt in Rumänien. "Es geht darum, dort Kräfte zu bündeln aus allen Teilen der Gesellschaft, die ähnlich denken wie wir, um Kindern, die in schwierigen Familienverhältnissen auf die Welt gekommen sind oder aus schwierigen Familienverhältnissen kommen, Kindern ohne Eltern, Kindern, die Drogen kennen, die Missbrauch kennen, sexuellen Missbrauch und so weiter, körperliche Versehrtheit, eine Chance zu geben, eine Pause einzulegen“, sagt Maffay.

Auszeichnungen für Superstar

Peter Maffay bei der Verleihung des rumänischen Verdienstkreuzes in der Rumänischen Botschaft in Berlin (Foto: DW)
Verleihung des rumänischen Verdienstkreuzes in Berlin Bild: Dana Alexandra ScherleBild: DW

Für sein Engagement wurde Maffay vom rumänischen Präsidenten Traian Băsescu mit dem Nationalen Verdienstorden ausgezeichnet. Zu seinem 40. Bühnenjubiläum in diesem Jahr erhielt Peter Maffay einen "Echo" - eine Art deutscher Musik-"Oscar" - für sein Lebenswerk.

Gekleidet in seiner Lederjacke und den dazugehörigen Rocker-Accessoires erzählte uns der Musiker, wo das Geheimnis seines Erfolges liegt und was er einem "Zugezogenen" raten würde: "Ich würde ihm empfehlen, seine 'Roots' als Korrektiv für das, was er erlebt und sieht, immer parat zu haben. Ich glaube, dass die Herkunft ein guter Schutz ist: der Familiensinn, die gesellschaftlichen Zusammenhalte. Es gibt Qualitäten in Rumänien, genau wie z. B. in Spanien, wo ich auch lebe, die noch funktionieren: Familien, zum Beispiel. Familienzusammenhalt ist in vielen Familien noch erhalten und noch nicht erodiert. Also, wenn irgendwo mal Dinge passieren, die einen irritieren, sollte man seine Kraft wieder holen aus diesen Bereichen. Das stabilisiert."

Autorin: Lavinia Pitu

Redaktion: Mirjana Dikic/ Fabian Schmidt