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Peter Schaar: Zweifel an der Sicherheit von Reisepässen

14. August 2006

Bundesbeauftragter für Datenschutz im Interview von DW-RADIO

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"Der Sicherheitszuwachs durch den elektronischen Chip im Pass ist nicht riesengroß": Peter SchaarBild: dpa

Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz, Peter Schaar, hat Zweifel an der Sicherheit bundesdeutscher Reisepässe geäußert. In einem Interview der Deutschen Welle sprach Schaar angesichts des im Pass integrierten Chips, der offensichtlich Sicherheitslücken aufweise, von einem „beunruhigenden Trend“. Ein deutscher Computer-Experte hatte Anfang der Woche den angeblich fälschungssicheren Chip kopiert und die Daten vollständig ermitteln können. Der neue Pass war Ende vergangenen Jahres in Deutschland eingeführt worden.

Schaar sprach von einer „Sicherheits-Illusion“: „Der Sicherheitszuwachs durch den elektronischen Chip im Pass ist nicht riesengroß.“ Er wies darauf hin, dass die Daten nicht verschlüsselt seien. Dies ändere sich aber voraussichtlich 2007 mit Einführung des biometrischen Fingerabdrucks. Innerhalb der EU habe man sich auf einen „geringen Sicherheitsstandard“ als Kompromiss verständigt.

Auf dem weltgrößten Hacker-Kongress in den USA hatte Lukas Grunwald, Geschäftsführer eines Bielefelder IT-Unter¬nehmens, auf die „fragwürdigen Standards der Verschlüsselung“ hingewiesen. In einem Gespräch mit DW-RADIO sagte Grunwald, „sich auf einen Kompromiss einzulassen, ist das Letzte, was man normalerweise auf dem Gebiet der Datensicherheit tun sollte“. Er machte darauf aufmerksam, dass man mit „einem Equipment im Wert von 200 Euro den Chip der angeblich fälschungssicheren biometrischen Pässe kopieren kann. Eigentlich war es ganz einfach: Wir haben im Internet frei verfügbare Informationen genutzt, um die Daten aus den Chips auslesen zu können.“
10. August 2006
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