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Petersberger Dialog sucht Klimalösung

Irene Quaile-Kersken16. Juli 2012

Bei einem informellen Treffen wollen Minister aus 35 Ländern dem Klimaschutz wieder Schwung geben. Solche Gespräche seien wichtig, Ergebnisse werde es aber keine geben, vermutet Sven Harmeling von Germanwatch.

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Satellitenaufnahme der Erdkugel zeigt die Arktis (Foto: dpa/NASA Goddard's Scientific Visualization Studio)
Bild: picture-alliance/dpa

Deutsche Welle: Der Petersberger Klimadialog findet in diesem Jahr in Berlin statt. Das Motto lautet: "Mehr Ehrgeiz im internationalen Klimaschutz". Worum wird es da gehen?

Sven Harmeling: Ein zentrales Thema für dieses informelle Ministertreffen ist die Frage: Wie kriegen wir es hin, die Lücke zu schließen zwischen dem, was wir an Klimaschutz brauchen, um den Temperaturanstieg global zu begrenzen und dem, was bisher an Klimaschutzversprechen auf dem Tisch liegt? Da ist deutlich, dass dort eine Riesenlücke klafft. Wenn man mit den Versprechen, die wir jetzt haben, weitermachen würde, könnten wir bei einem Temperaturanstieg von vier Grad oder mehr landen, während man sich darauf geeinigt hat, dass man eigentlich unter zwei Grad bleiben will. Hier Wege nach vorne aufzuzeigen, welche Schritte man gehen kann, das wird ganz zentral sein für das Treffen.

Sven Harmeling von Germanwatch (Foto: Germanwatch)
Sven HarmelingBild: Germanwatch

Wie steht Deutschland zurzeit da?

Deutschland steht insofern gut da, als dass viele in der Welt wahrnehmen, dass sich Deutschland mit der Energiewende ein sehr ambitioniertes Ziel gesetzt und gleichzeitig den Ausstieg aus der Atomkraft beschlossen hat. Diese Entscheidungen werden natürlich auch sehr skeptisch beobachtet. Sollte es komplett schiefgehen, wird das eine negative Signalwirkung für die Klimaschutzbemühungen in den wichtigen Schwellenländern haben.

Welche Staaten gelten denn als Musterländer in Sachen Klimaschutz?

Sehr ambitioniert ist beispielsweise Norwegen. Aber es gibt da auch einige kleinere Entwicklungsländer, wie die Malediven oder Costa Rica, die sich das Ziel gesetzt haben, klimaneutral zu werden in den nächsten zehn bis 15 Jahren. Und man muss anerkennen, dass vieles, was in China passiert, durchaus sehr ambitioniert ist – zum Beispiel der Ausbau der erneuerbaren Energien.

Ein großes Problem sind nach wie vor die USA …

Ja, die USA sind politisch sehr schwierig. Das zeigen schon die Diskussionen, wie polarisiert das Thema Klimawandel diskutiert wird. Die Regierung von Barack Obama hat einen sehr beschränkten Handlungsspielraum - das muss man leider im Moment so sehen.

Wichtig ist ein Fahrplan für ein neues Klimaschutzabkommen. Wo stehen wir da zurzeit?

Man hat sich ja bei der Klimakonferenz in Durban darauf geeinigt, dass man bis zum Jahr 2015 ein neues Klimaschutzabkommen aushandeln will. Das Petersberger Treffen ist nun die erste richtige Gelegenheit, darüber zu sprechen. Was in Durban schon erreicht wurde ist, dass diese traditionelle "Industrieländer gegen Entwicklungsländer-Situation" aufgebrochen wurde und dass sich immer mehr Länder zusammenfinden, die wirklich auf ein ambitioniertes Abkommen drängen.

Das Interview führte Irene Quaile-Kersken

Sven Harmeling leitet den Bereich internationale Klimapolitik bei der Umweltorganisation Germanwatch.