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Mordfreibrief auf den Philippinen

5. Juni 2016

Der künftige Präsident der Philippinen, Rodrigo Duterte, will mit radikalen Maßnahmen sein Land regieren. Bereits im Wahlkampf hatte er mit rigiden Äußerungen auf sich aufmerksam gemacht. Nun setzt er Kopfgelder aus.

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Philippinen Präsidentschaftskandidat Rodrigo Duterte Foto: © Reuters/E. de Castro
Bild: Reuters/E. de Castro

Ganz oben auf der Agenda des neuen starken Mannes in Manila steht der Feldzug gegen die Drogenkriminalität. So soll ein Freibrief für die Ermordung von Drogenbossen erteilt werden. Damit sollen auch normale Bürger an seinem Feldzug gegen die Kriminalität beteiligt werden. Sein Kampf werde ein blutiger Krieg werden, sagte Duterte (Artikelbild) und versprach seinen Anhängern Kopfgelder: Für einen getöteten Drogenboss werde er fünf Millionen Pesos (94.000 Euro) zahlen, für einen lebenden "nur 4,999 Millionen Pesos", fügte er lachend hinzu. Wie private Bürger Verdächtige identifizieren könnten, sagte er nicht.

"Meine Unterstützung haben Sie"

"Wenn die in ihrer Nachbarschaft sind, rufen Sie uns einfach an, die Polizei, oder machen Sie es selbst, wenn Sie eine Pistole haben. Meine Unterstützung haben Sie", sagte Duterte bei einer Kundgebung vor rund 300.000 Anhängern in seiner südphilippinischen Heimatstadt Davao. "Wenn er bis aufs Blut kämpft, kannst Du ihn töten. Ich werde Dir eine Medaille geben", so Duterte weiter.

Morde an korrupten Beamten und Journalisten sind gerechtfertigt

Im Visier Dutertes sind nun auch nach seiner Sicht korrupte Polizei-Offiziere und Journalisten. Beamte, die der Bestechlichkeit oder des Drogenhandels schuldig seien, müssten freiwillig zurücktreten oder sterben. "Ich spaße nicht, ich werde Euch alle töten", fügte er hinzu. Erst vor wenigen Tagen hatte Duterte Morde an Journalisten in manchen Fällen für gerechtfertigt erklärt. "Nur weil Du ein Journalist bist, bist Du von Attentaten nicht ausgenommen, wenn Du ein Hurensohn bist", sagte er. Guten Journalisten, die die Wahrheit berichteten, werde nichts passieren. Korrupte Journalisten rette das Recht auf freie Meinungsäußerung nicht.

Philippine Rodrigo Duterte Foto: Reuters/E. Acayan
Anhänger des neuen Machthabers in Manila präsentieren bei einer Kundgebung eine Figur des künftigen PräsidentenBild: Reuters/E. Acayan

Haushoher Wahlsieg

Duterte hat sich bereits im Wahlkampf als raubeiniger Hardliner präsentiert. Er fluchte viel, beleidigte Kirchenvertreter, sprach abfällig über das Parlament und drohte Drogendealern mit Mordkommandos. Der 71-Jährige hatte mit dem Versprechen, Kriminalität und Drogenhandel binnen sechs Monaten zu beenden, die Präsidentenwahl Anfang Mai haushoch gewonnen. Er tritt sein Amt am 30. Juni an. Der langjährige Bürgermeister der Stadt Davao wird von Menschenrechtsaktivisten für die Tötung von mehr als tausend Menschen durch Todesschwadrone verantwortlich gemacht.

cgn/fab (afp, dpa, epd)