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Pietät und Kommerz

24. April 2002

- In unmittelbarer Nähe des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz darf jetzt Gewerbe betrieben werden

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Warschau, 22.4.2002 PAP, poln.

"Der Woiwode der Woiwodschaft Malopolskie (Kleinpolen - MD) hat am Samstag (20.4) der Firma Maja, die in der Schutzzone um das ehemalige KZ Auschwitz einen Parkplatz- und einen Dienstleistungskomplex baut, die Genehmigung für wirtschaftliche Tätigkeit erteilt", gab die Presseabteilung des Woiwoden bekannt.

Mit dieser Entscheidung sind die seit sechs Jahren andauernden Kontroversen um diese Investition beendet. 1996 hatte der damalige Woiwode der Region Bielsko-Biala nach Protesten jüdischer Kreise den Bau gestoppt.

Piotr Wasilewski, der Pressesprecher des Woiwoden, erklärte, für die Erteilung der Genehmigung hätten lokale Gründe gesprochen - sowohl wirtschaftlicher als auch sozialer Art.

Das Pressebüro des Woiwodschaftsamtes versicherte bereits am Freitag, dass der Woiwode über rechtliche Mittel verfüge, um die Aktivitäten der Firma Maja zu kontrollieren. Mit Hilfe dieser Mittel werde er sich persönlich dafür Sorge tragen, dass die Bedeutung dieses Ortes nicht Schaden nimmt.

Einem Journalisten der Polnischen Presseagentur PAP ist es am vergangenen Samstag nicht gelungen, den Vorsitzenden der Firma Maja zu sprechen.

Die Probleme um die Investition dieser Firma haben 1996 angefangen. Nach Protesten einiger jüdischer Kreise, die die Ansicht vertraten, es sei schändlich, auf dem Gelände, auf dem die Asche von Opfern des Konzentrationslagers Auschwitz liege, Handelstätigkeit zu betreiben, wurde der Bau von dem damaligen Woiwoden gestoppt.

Das Gericht kam jedoch nach einigen Jahren zu dem Schluss, dass dieser Bau gegen das polnische Recht nicht verstößt. Der Firma Maja wurde auch eine Entschädigung zugesprochen.

Im letzten Jahr beendete die Firma Maja den ersten Teil ihrer Investition. Um eine wirtschaftliche Tätigkeit aufzunehmen, brauchte sie jedoch die Genehmigung des Woiwoden der Region Malopolska, da diese Investition zum Teil in der Schutzzone um das Museum des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau entsteht.

Im Rahmen dieser Investition werden u.a. Parkplätze, eine Apotheke, ein Kiosk, ein Postamt, ein Souvenirladen, eine Buchhandlung und ein Imbiss errichtet. (Sta)