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Pokalfinale in Köln als Familienfest

Philipp Barth12. Mai 2012

Außenseiter Bayern siegte gegen Favorit Frankfurt im Pokalfinale. Vielen Zuschauern war das eigentlich ziemlich egal.

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Bayernfans beim Pokalfinale der Frauen 2012 in Köln 12.05.2012 (Foto: DW)
Bayernfans beim Pokalfinale der Frauen 2012 in Köln 12.05.2012Bild: DW

Der Platz vor dem Rheinenergie-Stadion gleicht kurz vor dem Spiel einem Rummelplatz. Kinderlachen schwirrt durch die Luft, eine Band spielt, Hüpfburgen und Luftballons werben um Aufmerksamkeit. Zum dritten Mal wird das Pokalfinale der Frauen in Köln ausgetragen. Und die Stadt hat sich mächtig ins Zeug gelegt, um Volksfest-Atmosphäre zu schaffen.

Im Getümmel sieht man vereinzelte Frankfurt-Trikots oder auch mal einen Bayern-Schal. Aber die wenigsten Zuschauer lassen sich einer Mannschaft zuordnen. Eine Gruppe neunjähriger Mädchen diskutiert am Spiele-Stand, für wen sie eigentlich sind. "Frankfurt!" - "Nein, Bayern!" - "Ich bin für Schalke!". Eigentlich ist es egal. Sie sind gemeinsam mit ihrem Frauenfußballverein gekommen. Insgesamt 80 Mitglieder und Freunde sind im Zug aus Rheinbreitbach angereist, mit verbilligten Tickets vom DFB. Für ihren Jugendtrainer Oliver Hopp zählt "das Event für die Kinder".

Jugendtrainer Oliver Hopp (SVR Rheinbreitbach) mit kleinen Fußballerinnen Rebekka, Olivia, Manuela, Clara, Emma und Paula (von links). Foto: Philipp Barth/DW
"Neutrale“ Besucher des Frauenendspiels: Jugendtrainer Oliver Hopp (hinten) mit seinen FußballerinnenBild: DW

Stadion zu weniger als einem Drittel gefüllt

Im Stadion bieten der Rekordtitelträger 1. FFC Frankfurt und Bayern München ein packendes Spiel. Die Stimmung ist gelöst, jede gelungene Aktion wird von den Rängen mit Applaus belohnt. Von der Südtribüne kommt ein zartes "Bayern, Bayern". Auf der anderen Seite wollen die Frankfurter Fans "den Bayern die Lederhosen ausziehen". Es ist ein helleres, dünneres Anfeuern als bei den Männern, das sich ein wenig im mit 15.000 Zuschauern spärlich gefüllten Stadion verliert. "Bei anderen Spielen ist es auch mal mucksmäuschenstill", sagt der eingefleischte Frankfurt-Fan Dragana Trifkovic. "Man singt weniger gegeneinander an bei den Frauen. Die Konkurrenz wird einfach nicht so hochgehängt.“ Dass viele Zuschauer neutral sind, sei voll in Ordnung.

Bei den beiden Bayern-Treffern wird es dann noch einmal richtig laut. Und als Bayern-Spielführerin Kathrin Längert nach dem ersten Finalerfolg der Mannschaft den Pokal in die Höhe hebt, hat man nicht das Gefühl, dass sich sehr viele Zuschauer als Verlierer fühlen. Für die meisten war beim Pokal-Finale der Frauen in Köln Fussball tatsächlich die schönste Nebensache der Welt.