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US-Polizei ermittelt gegen Polanski

13. Dezember 2017

Die Polizei in Los Angeles untersucht Vorwürfe gegen Roman Polanski. Eine Frau beschuldigt den Filmregisseur, sie im Alter von zehn Jahren sexuell missbraucht zu haben. Sein Anwalt dementiert.

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Roman Polanski
Bild: Imago/E Press Photo/L. Guerin

Es werde ein Vorfall untersucht, der sich 1975 zugetragen haben soll, sagte Polizeisprecher Sal Ramirez der Deutschen Presse-Agentur (dpa) am Dienstag (13.12.). Dem 84-Jährigen wird laut Berichten vorgeworfen, sich damals an einem Kind vergriffen zu haben. Dabei gehe es um den Fall einer Frau, die Polanski beschuldigt hatte, sich ihr genähert zu haben, als sie zehn Jahre alt war, berichtete die "Los Angeles Times". 

Bei der Betroffenen handelt es sich um die aus Kalifornien stammende Künstlerin Marianne Barnard. Sie hatte im Oktober auf Twitter geschrieben, dass Polanski Nacktfotos sowie Fotos von ihr in einem Pelzmantel am Strand von Malibu aufgenommen habe, als sie zehn Jahre alt war. Daraus habe sich alles weitere entwickelt. Laut Bericht der "Times" meldete sie den Vorfall im selben Monat der Polizei in Los Angeles (LAPD). Am Dienstag bekräftigte Barnard bei dem Kurznachrichtendienst ihre Vorwürfe gegen den Regisseur und verteidigte sich zugleich gegen Anschuldigungen, sie gehe aus Publicity-Gründen an die Öffentlichkeit: "Das Gegenteil ist wahr, ich muss Anwälte und einen Sicherheitsdienst bezahlen. Polanskis Anwalt Harland Braun nannte die Vorwürfe in einer Stellungnahme, die der dpa vorlag, "falsch". "Wir haben die LAPD kontaktiert und werden alle Informationen, die wir haben, weitergeben und sie drängen, vollständige und gründliche Ermittlungen durchzuführen", sagte Braun.

Weitere Anschuldigungen

Der Fall kann nicht vor Gericht kommen, weil er bereits verjährt ist. Dennoch könnten die Beamten mögliche Beweise nutzen, um andere Fälle strafrechtlich zu verfolgen. Mehrere Frauen hatten sich in den vergangenen Monaten nach dem Fall Harvey Weinstein mit ähnlichen Vorwürfen zu Wort gemeldet, unter ihnen die ehemalige Schauspielerin Mallory Millett. Sie beschuldigt Polanski des zweimaligen Vergewaltigungsversuch im Jahr 1970. Im September erstattete die deutsche Schauspielerin Renate Langer bei der Schweizer Polizei Anzeige gegen Polanski. Er habe sie 1972 vergewaltigt, als sie sich in Gstaad um eine Filmrolle beworben habe. Später habe Polanski dafür um Entschuldigung gebeten und ihr eine kleine Rolle angeboten, welche sie annahm. Fünf weitere Frauen, die anonym bleiben wollten, brachten ähnliche Anschuldigungen vor. Sie seien damals zwischen 9 und 16 Jahren alt gewesen.

In den USA läuft gegen den französisch-polnischen Filmregisseur seit 40 Jahren ein Verfahren. Ihm wird sexueller Missbrauch einer 13-Jährigen vorgeworfen. Polanski hatte damals unerlaubten Sex mit dem Mädchen zugegeben, sich kurz vor der Verkündung des Strafmaßes aber ins Ausland abgesetzt. Er lebt mittlerweile Polen, Frankreich und der Schweiz.

Als Regisseur konnte Polanski viele Erfolge feiern. Er erhielt den Regie-Oscar 2003 für "Der Pianist" und erhielt weitere Auszeichnungen und Nominierungen für Filme wie "Rosemaries Baby", "Chinatown" und "Tess".

ka/pl (dpa/abcnews/twitter.com)