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Polen: Andrzej Lepper verliert Anhänger

13. Dezember 2001

- Zwei Abgeordnete der "Selbstverteidigung" kehren dem Bauernführer den Rücken

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Warschau, 13.12.2001, PAP, poln.

Der Abgeordnete Rutkowski hat am Mittwochabend (12.12.) seine Mitgliedschaft im Abgeordnetenclub der "Selbstverteidigung" aufgegeben. Ab Donnerstag wird auch Zbigniew Nowak dem Club nicht mehr angehören.

"Ich habe die Arbeit im parlamentarischen Club der 'Selbstverteidigung' aufgegeben", erklärte der Abgeordnete Rutkowski vor Journalisten, nachdem er die Sitzung des Clubs am Mittwoch, auf der er seine Entscheidung mitgeteilt hatte, verlassen hatte.

Der Abgeordnete Zbigniew Nowak sagte der Nachrichtenagentur PAP, auch er werde ab Donnerstag nicht mehr dem Club angehören. In einem an den Chef des Clubs, Andrzej Lepper, gerichteten Schreiben, das auch PAP vorliegt, teilt Nowak mit, seine Entscheidung sei "die Folge des Verhaltens Leppers in den letzten Wochen".

"Ich teile Ihnen mit, dass ich am 13. Dezember aus dem parlamentarischen Club der 'Selbstverteidigung' austrete und distanziere mich damit von Ihrem Verhalten", ist in Nowaks Brief an Lepper zu lesen. Er sei unter anderem "nicht damit einverstanden", dass "Sie fünf Politiker von der Sejmtribüne angeklagt haben, aber nur in zwei Fällen Beweise dafür hatten". "Sie äußerten sich zu einem Zeitpunkt, da sie (vom Posten des Vizemarschalls) abberufen wurden, was meiner Ansicht nach mit Erpressung gleichzusetzen ist."

Nowak missfiel auch, dass "der Vorsitzende des Clubs die Mitglieder der 'Selbstverteidigung' dazu aufforderte, mit den Medien so umzugehen, dass Themen ausgewichen wird". "Lepper sagte uns, wenn uns die Medien Fragen stellen, dann sollten wir so antworten, dass die Frage nicht beantwortet wird", erläuterte Nowak. Er warf Lepper auch "einen autoritären Führungsstil in der Partei" vor.

Der Abgeordnete sagte PAP, im Club der "Selbstverteidigung" gebe es Leute, die "seit längerem mit dem Verhalten Leppers nicht einverstanden sind und die daran denken, einen neuen Zirkel zu bilden". Um wen es sich dabei handele, sagte er aber nicht.

Rutkowski erklärte vor Journalisten, er habe darüber nachgedacht, ob er nicht in der "Selbstverteidigung" bleiben sollte. Dann habe Leppers Anwalt, Henryk Dzido, auf der Sitzung des Clubs am Mittwoch das Wort ergriffen. "Herr Dzido setzte alles daran, dass ich die 'Selbstverteidigung' verlasse und ich denke, er verfolgt damit eigene Interessen." (...)

"Das, was in letzter Zeit geschah, die Beleidigung vieler Politiker, das kann ich einfach nicht akzeptieren", unterstrich er. (...) Er werde jetzt unabhängiger Abgeordneter sein. Vorschläge anderer Clubs lägen ihm bisher nicht vor. (TS)