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Polen verpasst hohen Sieg gegen Nordirland

12. Juni 2016

Favoritensieg zum Auftakt der deutschen Gruppe C: Polen zeigt sich beharrlich und knackt den Defensivriegel der Nordiren. Allerdings wird nicht Superstar Lewandowski zum Helden, sondern ein anderer Ex-Bundesliga-Profi.

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Frankreich Fußball-EM Polen vs. Nordirland, Jubel Arkadiusz Milik (Foto: Reuters/Y. Herman)
Bild: Reuters/Y. Herman

So schön, laut und phantasievoll die Fans der Nordiren sich auf den Tribünen präsentierten, so bieder und destruktiv agierten die Spieler der nordirischen Mannschaft bei ihrem ersten EM-Auftritt in Nizza. Mit einer sehr zurückhaltenden Defensivtaktik konnte Nordirland den überlegenen Polen im Auftaktspiel der deutschen Gruppe C nicht lange Paroli bieten. Durch das Tor von Arkadiusz Milik (51. Minute) siegt Polen am Ende hochverdient "nur" mit 1:0 (0:0).

Lange Wartezeit bis zum ersten Tor

Vor 32.000 Zuschauern in Nizza lief das Spiel von Anfang an meist nur in eine Richtung. Polen hatte den Ball und spielte nach vorne, die Nordiren standen hinten drin und warteten ab. Der ehemalige Leverkusener Milik und Bartosz Karpustka hatten im ersten Durchgang die besten Chancen für Polen. Doch Milik, der sich im Strafraum gegen mehrere Gegner durchsetzen konnte, geriet beim Abschluss zu sehr in Rücklage und verzog aus kurzer Distanz über das Tor (31.). Karpustka nahm den Ball an der Strafraumgrenze mit der Brust an, umspielte zwei Gegenspieler und zog ab, doch Nordirlands Keeper Michael McGovern riss die Hände nach oben und wehrte den Schuss zur Ecke ab (39.). Fast nichts zu sehen war in Halbzeit eins von Polens Superstar Robert Lewandowski. Der Torjäger des FC Bayern bemühte sich zwar, an Bälle zu kommen oder Freiräume zu finden, er blieb in der tief und eng stehenden nordirischen Abwehr aber wirkungslos.

Spielszene Fußball-EM Polen vs. Nordirland in Nizza (Foto: Reuters/E. Gaillard)
Gegen die vielbeinige Abwehrreihe der Nordiren gibt es für die polnischen Stürmer kaum ein DurchkommenBild: Reuters/E. Gaillard

Erst kurz nach Wiederanpfiff durften die überlegenen Polen erstmals jubeln. Der in der abgelaufenen Saison von Dortmund an den AC Florenz ausgeliehene Jakub "Kuba " Blaszczykowski brachte den Ball vom rechten Flügel an die Strafraumgrenze, wo Milik sich das Leder einmal vorlegte und aus 16 Metern flach zum 1:0 abzog (51.). Die Erleichterung war dem Stürmer, der mittlerweile für Ajax Amsterdam auf Torejagd geht, deutlich anzumerken. Polen hatte das Spiel nun endgültig im Griff und erhöhte den Druck sogar noch einmal, doch weitere hochkarätige Chancen sprangen zunächst nicht heraus. Bei Nordirland passierte trotz des Rückstands immer noch nichts nach vorne. Erst nach 75 Minuten schoss Nordirlands Top-Stürmer Kyle Lafferty zum ersten Mal auf das polnische Tor - per Fallrückzieher aus 18 Metern, wobei er sich den Ball mit dem Rücken zum Tor selbst aufgelegt hatte. Wenig später hätte Milik auf 2:0 erhöhen können, verpasste aber die Entscheidung (82.). Gleiches galt für Spielmacher Grzegorz Krychowiak, dessen schöner Weitschuss in der 87. Minute knapp am rechten Pfosten vorbeistrich. Einmal noch wurde es zwischendurch vor dem polnischen Tor aufregend, als Steven Davis im Strafraum freigespielt wurde, der bei seinem Schussversuch aus spitzem Winkel aber am Ball vorbeitrat.

Am Ende war es ein hochverdienter Sieg für die Polen, bei denen Milik genug Chancen hatte, um drei oder vier Treffer zu erzielen. Es war im Übrigen der erste Erfolg einer polnischen Mannschaft bei einer Fußball-EM. Robert Lewandowski blieb dagegen ohne Aktion, weil immer zwei oder drei nordirische Verteidiger auf seinen Füßen herumstanden - möglich, dass er sich seinen Frust beim zweiten Gruppenspiel gegen die Deutschen (Donnerstag 16. Juni um 21 Uhr MESZ) von der Seele schießt.

"Mit den drei Punkten sind wir natürlich sehr zufrieden. Ich denke, dass der Sieg verdient war", sagte Polens Trainer Adam Nawalka. "Aber der Schlusspfiff war bereits das Startsignal für das Spiel gegen Deutschland. Wir denken jetzt schon daran. Ob wir bei der EM ein Geheimfavorit sind, weiß ich nicht. Wir konzentrieren uns nur auf das nächste Spiel."

Wer noch einmal alle Einzelheiten zum Spielverlauf nachlesen möchte, kann das hier im DW-Liveticker tun.