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Politik direkt Forum vom 06. 11. 2008

13. November 2008

"Was erwarten Sie von Barack Obama?"

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Barack Obama und seine Familie nach seinem Wahlsieg. (AP Photo/Pablo Martinez Monsivais)Bild: AP

Informationen zum Thema:

Der neue US-Präsident - wie es nun in den deutsch-amerikanischen Beziehungen weitergeht

"Yes we can" hatte er gesagt. Und der Wahlslogan von Barack Obama ist in Erfüllung gegangen. Obama wird der 44. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Die Erwartungen an ihn sind riesig - in den USA aber auch sonst in der Welt. Was erwarten die Deutschen vom neuen amerikanischen Präsidenten? Obama wird vom wohl wichtigsten europäischen Bündnispartner Deutschland in Zukunft mehr Verantwortung fordern. Ein Mehr an Engagement in Afghanistan ist da nur ein Aspekt. In Zeiten der Finanz- und Wirtschaftskrise werden die beiden Länder enger zusammenrücken müssen. Wir sammeln Prognosen und Einschätzung zu einer neuen Ära der transatlantischen Beziehungen, in Schulen und der Politik.

Unsere Frage lautet:

"Was erwarten Sie von Barack Obama?"

Antworten unserer Zuschauer:

Hannelore Krause, Deutschland:

"Wenn Barack Obama am 20. Januar nächsten Jahres sein Amt als 44. Präsident der Vereinigten Staaten antritt, wird die ganze Welt zu ihm aufschauen. Er scheint als jüngster Präsident und erster Afroamerikaner sehr dynamisch und voller guter Vorsätze, zumal er ein schweres Erbe antritt. Was ich von ihm erwarte ist, dass die Amerikaner sich so langsam aus dem Irak zurückziehen, um noch mehr unsinniges Blutvergießen zu vermeiden. Dass er von seinem Vorhaben abkommt, noch weitere Soldaten nach Afghanistan zu entsenden, wobei auch die Europäer gefragt sein werden; dass er vermag den Terror etwas einzudämmen; dass es ihm gelingt, die Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und dem Iran trotz des Atomstreits besser werden zu lassen. Er sollte nicht gleich das Schwert schwingen, sprich nicht gleich in kriegerische Handlungen übergehen, wenn es `mal zu unüberwindbaren Auseinandersetzungen kommen sollte - mit wem auch immer. Ich erwarte von ihm, dass er sich des Themas Klimaschutz ernsthaft annimmt und hoffe auf eine enge Zusammenarbeit mit Europa, speziell mit Deutschland und last but not least wünsche ich, dass er all die großen Herausforderungen, die die amerikanische Bevölkerung an ihn stellt - und nicht nur diese - , so brillant meistern möge, dass er in die Geschichte eingeht als jemand, der Amerika aus einer seiner größten Krisen herausgeholt hat und Frieden auch mit Feinden schließt."

Gerhard Seeger, Philippinen:

"Er übernimmt das Amt; mit einem schweren Erbe belastet .Weder tut man ihm einen Gefallen, noch ist es eine Hilfe, die Erwartungen zu hoch zu setzen. In der Wahlzeit konnte man Kommentare wie 'Sankt Obama' oder gar 'Erlöser' lesen. Man muss auf dem Boden bleiben. Obama ist gewiss ein guter Mensch; aber eben ein Mensch und er kann keine Wunder vollbringen. So manches Versprechen wird er zwangsläufig - auch beim besten Willen - nicht halten können. Die außenpolitischen Beziehungen werden sich sicherlich verbessern, aber als Präsident der Amerikaner wird das Motto lauten: 'America first'. Ich wünsche ihm alles Glück!"

Charles Smyth, Großbritannien:

"Die Wahlkampagne von Obama war vor allem leere Rhetorik. Das hätte jeder noch einigermaßen kluge Schüler so hingekriegt. Was man höchstens von ihm erwarten kann, ist, dass er und seine neue Regierungsmannschaft es schaffen, den totalen Kollaps der US-Wirtschaft abzuwenden. Und vielleicht schafft es die neue Regierungsmannschaft auch, die Europäische Union mehr in die Verantwortung zu nehmen. Das betrifft vor allem Militäreinsätze und das Engagement in der Außenpolitik. Meine Erwartungen an die neue Obama-Regierung sind also insgesamt eher gering."

Lee Davis, USA:

"Ich bin einer von den Amerikanern, die Barack Obama ihre Stimme gegeben haben. Ich erwarte vom neuen amerikanischen Präsidenten, dass er auf meine Stimme, die Stimme der Wähler, hört!"

Dorothea Well, Ghana:

"Ich erwarte von Barack Obama, dass er seine Vorhaben selber ernst nimmt und angeht. Man kann realistisch erwarten, dass er den Wandel, für den er angetreten ist und für dessen Vision das amerikanische Volk ihn auch gewählt hat, wirklich herbeiführt. Das wird in jedem Fall enorme Auswirkungen auf die anstehenden Probleme in Amerika und der gesamte Weltpolitik haben."

Martin Burmeister, Venezuela:

"Außer einem erfolgreichen Wahlkampf mit viel Versprechungen hat Obama noch nicht bewiesen, was er kann. Weltweit erhält er viele Vorschusslorbeeren aufgrund seines Charismas. Meine Erwartungen sind, dass er fähige Mitarbeiter benennt und wenigstens einen kleinen Teil seiner Versprechungen (Finanzen, Wirtschaft, Irak, Afghanistan etc) in die Tat umsetzt."

Herbert Fuchs, Finnland:

"Ich hoffe, dass Barack Obama seinem Land und auch der ganzen Welt wieder Zuversicht und Hoffnung gibt. Und zwar bei allen Problemen des 21. Jahrhunderts. Wünschenswert wäre, dass Obama sobald wie möglich seine Soldaten nach Hause bringt und den Waffenschrank alsbald schließt. Barack Obama ist ein guter Redner, das ist bekannt und hoffentlich gilt auch: Ein Mann, ein Wort!, wie man es aus Amerika schon immer kannte, wenn es um wichtige Sachen gegangen ist. Obama steht für die große Hoffnung, dass Amerika wieder in das richtige Fahrwasser kommt, und er der Mittelklasse weltweit neuen Mut und Zuversicht gibt."

Erwin Scholz, Costa Rica:

"Osama, Obama,

Akteure im Drama.

Dass Schatten jetzt weichen,

"b" könnt' es erreichen."

Klaus Mohr, Russland:

"Ich habe mit Freude die Wahl in den USA verfolgt und bin über den Ausgang sehr angetan. Ich arbeite seit vielen Jahren für die verschiedensten deutschen Firmen in Perm. Ich hoffe, dass auch in den Beziehungen zwischen den USA und Russland nun eine Wende kommt. Nur habe ich die Angst, dass das Großkapital, wie im Fall Kennedy, sich nicht die Butter vom Brot nehmen läßt, wenn Obama zuviel Druck auf sie ausübt."

René Junghans, Brasilien:

"Die überwältigende Zustimmung des amerikanischen Volkes und der weltweite Enthusiasmus über die Wahl Barack Obamas zeigt, dass nicht nur die Amerikaner am Ende ihres Lateins sind. Das Land wurde von Bush in die Pleite getrieben, hat sich auf sinnlose Kriegsabenteuer eingelassen und ist mit ca. 10 Billionen US-Dollar hoch verschuldet. Der Wunsch nach einem Wechsel ist so stark, dass die in Obama gesetzten Hoffnungen wohl nur schwer in Erfüllung gehen werden. Es bleibt zu wünschen, dass er wenigstens die Hauptprobleme löst: Schluss mit dem Krieg im Irak und auch Abzug der Trupoen aus Afghanistan. Schluss mit dem Fantasiegerede Bushs vom 'internationalem Terrorismus', der größtenteils nur im Kopf einiger Politiker existiert, ein Vorwand, um in andere Länder einzufallen. Suche nach einer Lösung, um den Frieden im Nahen Osten definitiv zu besiegeln. Eine vollkommene Finanzreform ist zu erhoffen, aber diese kann nur effektiv funktionieren, wenn die USA alle Schulden als unbezahlbar abschreiben, eine neue Währung schaffen und durch Umstrukturierung ihres Finanzwesens von vorn beginnen."

Die Redaktion von "Politik direkt" behält sich das Recht vor, Zuschriften zu kürzen.