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Politik direkt Forum vom 11. 11. 2010

19. November 2010
https://p.dw.com/p/QDKd

Die Sendung:

Ein Minister auf Höhenflug - Karl -Theodor zu Guttenberg und sein Erfolgskurs.

Er präsentiert sich als Mann der Tat, reist zu seinen Soldaten ins Kampfgebiet von Afghanistan, zeigt sich ehrlich und sympathisch, ist souverän auf internationalem Parkett. Manche sehen ihn bereits als künftigen Kanzler. Weitere Themen: Murren über Merkel, Debatte um Zuwanderung, Bauernland in Investorenhand.

Reaktionen unserer Zuschauer:

Gerhard Seeger, Philippinen (zu "So ticken die Deutschen") :

„Natürlich darf die Vergangenheit (auch die Nazizeit) nicht vergessen werden. Die nachkommenden Generationen müssen es wissen. Es kann helfen, dass sich so etwas nicht wiederholt. Denn leider sind die Leugner und Herunterspieler - und das schon länger - immer wieder im Kommen. Gehören die Schlussstrichbefürworter dazu? Man kann geneigt sein zu glauben, dass die, die den Spruch "Der Schoss ist fruchtbar noch, aus dem das kroch" nicht all zu falsch liegen.“

Hannelore Krause, Deutschland (zu Zuwanderung):

„Das Thema Integration hat in Deutschland vieles andere in den Hintergrund gestellt. So auch die händeringende Suche nach qualifizierten Arbeitskräften. Bei fast drei Millionen Arbeitslosen sieht man sich offensichtlich nicht in der Lage, geeignete Arbeitskräfte durch Umschulungen oder Weiterbildungen wettbewerbsfähig zu machen. Auf der anderen Seite drehen gut ausgebildete und studierte Deutsche mit Migrationshinter-grund Deutschland den Rücken, um in die Länder ihrer Vorfahren oder anderswo zurückzukehren - bei oftmals besserer Bezahlung. Sie fühlen sich, obwohl hier geboren, noch nicht richtig aufgenommen. Die Guten gehen und die Besten kommen erst gar nicht. Inder haben nur wenig Gebrauch von unseren Angeboten gemacht, sie bevorzugen die USA. Fazit: Deutschland braucht ein Einwanderungsgesetz, wie es uns die Kanadier vorleben.“

René Junghans, Brasilien (zu Zuwanderung und Guttenberg):

"Herr Guttenbergs Erfolgskurs wird sich erst dann wirklich festigen, wenn er die Entscheidung trifft, deutsche Soldaten aus Afghanistan zurückzuholen. Jedes mal wenn ein Deutscher in Afghanistan stirbt, taucht die Frage auf, warum sind sie überhaupt nach Afghanistan entsandt worden. Ein fernes exotisches Land, wo ausländische Streitkräfte nichts zu suchen haben. Jedes Land muss seine Probleme selbst bewältigen, nur so kann man effektiv den Weltfrieden sichern. Ansonsten drücke ich Herrn Guttenberg die Daumen, dass er zum Kanzler gewählt wird.

Die Debatte um Zuwanderung ist mir ein Rätsel. Jedes Land sollte sich bemühen, Fachkräften die Einwanderung zu erleichtern, denn nur so kann das Land langfristig erfolgreich bleiben. Ohne Fachkräfte geht eben gar nichts. Man sagt "Kinder satt Inder", aber die Menschen in Deutschland setzen ja fast keine Kinder mehr in die Welt und in Indien gibt es eine Menge Fachkräfte mit hervorragender Kenntnis, das ist schon keine "Dritte Welt" (mehr, d.Red.). Andere Länder erleichtern die Einwanderung, ohne Immigranten zu diskriminieren. In Brasilien haben wir solche Probleme glücklicherweise nicht. Mein Sohn hat ja auch Immigrationshintergrund, denn ich bin Deutscher und meine Frau Brasilianerin, aber er ist noch nie in der Schule diskriminiert worden und bereitet sich derzeit auf die Aufnahmeprüfung zur Universität vor. Er wird Ingenieur und wird seinem Land sicher hervorragende Dienste bieten, ohne dass jemand die Nase rümpfen wird, er sei ja Sohn eines Ausländers. Er hat die doppelte Staatsbürgerschaft (die deutsche und die brasilianische), aber er wird hier bleiben, denn er bekommt aus dem Fernsehen auch mit, wie in Deutschland Kinder von Zuwanderern kaum eine Chance haben."

Die Redaktion von "Politik direkt" behält sich das Recht vor, Zuschriften zu kürzen.