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Politik direkt Forum vom 11. 12. 2008

18. Dezember 2008

"Tierversuche: Sinnvolle Forschung oder nur Tierquälerei?"

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Makaken (AP Photo/Gert Eggenberger)Bild: AP

Informationen zum Thema:

Tierversuche - wo ist die Grenze zwischen Forschungsfreiheit und Tierquälerei?

An der Universität Bremen wird schon seit Jahren an Affen, den Makaken, geforscht. Und seit Jahren ist diese Forschung umstritten. Nun hat der Bremer Senat beschlossen, die Forschungslizenz zunächst auslaufen zu lassen. Doch dagegen hat das Institut des Neurobiologen und Tierforschers Andreas Kreiter nun geklagt; will notfalls bis vor das Bundesverfassungsgericht ziehen. Die Forscher wollen, dass die neurologische Grundlagenforschung, die auch staatlich gefördert wird, weitergeht. Ein Pro und Contra in Sachen Tierversuche und Ethik in der Wissenschaft.

Unsere Frage lautet:

"Tierversuche: Sinnvolle Forschung oder nur Tierquälerei?"

Antworten unserer Zuschauer:

René Junghans, Brasilien

Ich bin absolut gegen diese Tierquälerei. Es ist eine Schande, wie man diese armen Affen und andere Tiere mit schmerzhaften Versuchen zu Grunde richtet. Es ist schon wahr, dass viele Heilmittel, die anhand Tierversuchen erfunden oder perfektioniert wurden, dem Menschen das Leben verlängert haben. Doch sollte man dazu nicht Affen einsetzen, die schließlich unsere Vorfahren sind. Nebenbei gesagt, friedlicher als die Menschen. Im Labor kann man Mäuse, Ratten, Hunde einsetzen und wenn das Ergebnis zuverlässig scheint, können die Forscher ihre Arzneien an sich selbst ausprobieren. Nur dann können sie sicher sein, dass ein neues Medikament zur Freigabe für die Allgemeinheit geeignet ist. Wenn die Forscher Angst vor ihren eigenen Produkten haben, dann sollten diese ohnehin nicht an die Öffentlichkeit gegeben werden. Wenn es um Kosmetik geht, dann wird die Sache noch viel unhaltbarer. Um ein neues Produkt zu entwickeln, dass der Eitelkeit der Frauen dient, ist jeder Tierversuch ein Verbrechen. Die Forscher sollten es auch mal so sehen: Würden wir auf dem Planeten der Affen leben, würden sie sicher nicht zu Laborversuchen eingesetzt werden wollen."

Gerhard Seeger, Philippinen:

"Eins ist gewiss: Der Mensch verdankt den Tieren viel und steht tief in ihrer Schuld, nicht nur medizinisch gesehen. Ich glaube, man kann davon ausgehen, dass die meisten nützlichen Medikamente sowie medizinische Maßnahmen - auch Operationen, Impfungen u.s.w.- im Tierversuch erprobt wurden. Sind die absoluten Gegner so konsequent, wenn sie oder ihre Kinder schwerkrank sind, auf alles zu verzichten, was im Tierversuch erprobt wurde? Kein normaler Mensch ist für Tierquälerei (Kosmetika braucht nicht an Tieren erprobt zu werden). Auch Hunde oder Ratten vorzuschlagen ist keine Lösung, es sind auch Lebewesen. Ich nehme an, dass unsere Wissenschaftler genug Verantwortungsbewusstsein und Gewissen haben (hoffentlich), die Versuche auf ein Minimum zu beschränken und so schmerzlos wie möglich machen. Nebenbei: Wer ist nicht dafür, dass so manche Seuche ausgerottet ist und Krankheiten, die früher oft tödlich waren oder den Kranken für den Rest des Lebens behinderten, heute geheilt werden können?"

Helge Weyland, Argentinien:

"Tierversuche sind sicher eine Quälerei, aber als Alternative: Wie würde man es nennen bei Versuchen an Menschen?"

Martin Burmeister, Venezuela:

"Es kommt nur auf das Verantwortungsbewusstsein der Forscher an, wie weit Tiere eingesetzt und bis zu welchem Grad Versuche an ihnen unternommen werden sollten. Bei Auftreten von Schmerzen, muss der Forscher umgehend handeln."

Erwin Scholz, Costa Rica:

"Ratten, Mäuse, Frösche, Affen

"wissenschaftlich" für uns schaffen.

Sie sind Opfer allenthalben.

Uns "erfreuen" neue Salben."

Charles Smyth, Großbritannien:

"Bei Tierversuchen geht es nicht nur um den Test von Medikamenten, die dem Menschen helfen, sondern sie sind auch zum Vorteil für die Tiere in der Landwirtschaft, für Haustiere und seltene Tiere in freier Wildbahn. Auf der anderen Seite werden aber auch Tierversuche unternommen, nur um möglichen Schadensersatzforderungen zuvor zu kommen."

Janelle Bontia, Philippinen:

"Die christliche Welt hat 600 Jahre gebraucht um zu erkennen, dass die Sklaverei unmoralisch ist. Wenn die moderne medizinische Forschung auch nur halbwegs fortschrittlich ist, dann ist jetzt die Zeit, Tierversuche zu beenden. Die Forschung muss Wege finden, diese Barbarei zu überwinden."

Badrinath Sunku, Indien:

"Unsere heutige Welt ist das Resultat von vergangenen Experimenten an den verschiedensten Geschöpfen, inklusive Menschen. Auch wenn grausam klingt: Tierversuche sollten erlaubt sein, aber kontrolliert werden."

Die Redaktion von "Politik direkt‘ behält sich das Recht vor, Zuschriften zu kürzen.