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Politik direkt Forum vom 18. 11. 2010

26. November 2010
https://p.dw.com/p/QIrK

Die Sendung:

Kompetent und umstritten - Der Weg des Wolfgang Schäuble. Bislang galt er als mächtigster Mann neben Kanzlerin Merkel: Finanzminister Wolfgang Schäuble, Urgestein der CDU und "moralische Instanz" der Regierung. Doch jetzt gibt es Spekulationen um seinen Rücktritt.

Weitere Themen: Eingesperrt im Libanon, Niedriglöhne, Deutsch ins Grundgesetz

Reaktionen unserer Zuschauer:

Judith Hatch, USA

"Sehr geehrtes DW- TV- Team, ich bin vor 16 Monaten mit meinem Mann in die USA ausgewandert und bin seither eine begeisterte Zuschauerin von DW- TV. Damit kann ich auch mitreden, wenn ich mal wieder in Deutschland bin. Ich verfolge mit Interesse die Diskussion über Immigranten in Deutschland. Ich bin in derselben Situation, dass ich mich in einem fremden Land befinde, und ich muss auch die Sprache hier, Englisch, sprechen. Ich wäre sehr verloren, wenn ich die Sprache nicht sprechen würde. Hier spreche ich 90% Englisch und 10% Deutsch. Ich finde es ist sehr wichtig, speziell für Immigranten, Deutsch zu lernen, da es dann für alle anderen einfacher ist, sie in die Gesellschaft aufzunehmen, da man einen Diskussionslevel hat, die Sprache. Und der Coffee-to-go ist ganz einfach der Kaffee zum Mitnehmen."

Gerhard Seeger, Philippinen

"Das Arbeits- und Bezahlungssystem, mit Niedriglöhnen, sowie die Einführung von Leiharbeit in Deutschland ist eindeutig zum Vorteil der Arbeitgeber gemacht. Das Ganze ist sittenwidrig und höchst unsozial. Deutschland, das einmal als Vorbild für soziale Gerechtigkeit galt, bewegt sich, wenn das so weiter geht, immer näher auf das 19.Jahrhundert zu. Wenn der Vorsitzende einer gewissen Partei, lautstark verkündet, dass, wer mehr arbeitet auch mehr verdienen muss, hat ER recht. Aber: Warum tut er nichts dafür? Antwort: Die Arbeiter da unten, meint er ja gar nicht--die können ruhig viel Arbeiten für Niedriglohn--damit oben mehr ankommt, wo ihre Klientel (und Spendengeber) sind. Der Gedanke, dass deren hohes Einkommen, beziehungsweise Vermögen, von den niedrig entlohnten Arbeitern erwirtschaftet wird, kommt denen scheint es, gar nicht in den Sinn."

René Junghans, Brasilien

"Ich würde sagen, dass die Chancen gleichgestellt sind. Frauen haben inzwischen ihren Platz in allen Berufen erobert mit Ausnahme, dass sie es scheinbar noch nicht gelernt haben, sich durchzusetzen, einen gleichen Lohn wie ihre männlichen Kollegen zu bekommen. Die Bemerkung, dass Frauen die Hausarbeit alleine verrichten, trifft eigentlich nicht zu. Ich glaube, dass die meisten Männer ihrer Frau beim Waschen, Putzen, Kochen, Kinderpflege usw. hilfreich zur Seite stehen. Meine Frau und ich teilen uns die Arbeiten, das finde ich völlig normal.

Fremdwörter in Deutschland- coffee to go = Mitnehmkaffee, air bag = Luftbeutel oder Luftsack. Für jedes ausländische Wort kann man ein geeignetes deutsches Word finden, es muss ja nicht alles amerikanisiert werden, nur weil viele denken, Englisch sei schick. Genauso gut könnte man chinesische Worte anwenden, denn Mandarin ist die am meisten gesprochene Sprache. Jedes Land sollte sich darum bemühen, die eigene Sprache intakt zu halten. Wer eine Fremdsprache erlernen möchte, sollte das tun, aber dann auch jede Sprache richtig sprechen, ohne dieses derzeitig existierende Kauderwelsch. Dann eben gleich Esperanto erlernen, dann hat man eine umfangreiche Mischung aus vielen Sprachen."

Axel Werner, Deutschland

„Schon seit langem ist es nötig, sich über unsere deutsche Sprache Gedanken zu machen. Deshalb ist nicht das jetzt aufkommende Interesse die Überraschung, sondern eher der Umstand, dass es so spät einsetzt. Wie in der Sendung richtig angemerkt, ist die Verwendung von mehreren Tausend Anglizismen so unnötig wie ein Kropf. Ich denke, dass es dafür hauptsächlich zwei Gründe gibt. Zum einen ist es Ausdruck von Denkfaulheit, Dummheit und Eitelkeit und daher in Politik, Medien und anderen öffentlichen Bereichen sehr weit verbreitet. Wenn jemand nichts zu sagen hat (oder nichts sagen will), redet er in sinnlosen Phrasen, garniert mit Anglizismen – manchmal sogar garniert mit ihrer deutschen Übersetzung – was Wissen und Gedankentiefe anzeigen soll. Genau das Gegenteil ist der Fall. Politikverdrossenheit und Misstrauen gegenüber Experten rührt nicht zuletzt daher, dass kein Mensch versteht, was die sagen, oder, besser gesagt, von dem begründeten Verdacht, dass eben nichts dahintersteht. Alte Parlamentsdebatten mit H. Wehner, F.-J. Strauß oder J. Fischer anzusehen, ist da manchmal eine richtige Wohltat. Der andere Grund liegt dagegen wohl tiefer. Mehr und mehr scheint sich die unterschwellige Ansicht auszubreiten, dass die deutsche Sprache etwas Altmodisches sei, was man besser vermeidet oder zumindest kaschiert, dessen man sich vielleicht sogar schämen müsste. (…) Deutsch ist die in Europa am weitesten verbreitete Muttersprache. Das hat historische und kulturelle Gründe, die hier zu beschreiben zu weit führen würde. Und diese Sprache ist Träger eines Reichtums und einer Schönheit, die wir verlieren werden, wenn wir uns nicht darum kümmern. Wer es nicht glaubt, sollte zu einer "Deutschkur" mit Heine oder Kleist verpflichtet werden. (…) Das ist die Haltung, zu der wir (zurück-) kommen müssten: Stolz auf unsere (hoffentlich gut beherrschte) Sprache, verbunden mit ein oder zwei Fremdsprachen, die die Tür zur Welt öffnen. Aber nicht dieser jämmerliche Mischmasch, der weder die eine noch die andere Sprache ernst nimmt. Und wenn es dafür eine Änderung des Grundgesetzes braucht – warum nicht!“

Die Redaktion von "Politik direkt" behält sich das Recht vor, Zuschriften zu kürzen.