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Politik direkt Forum vom 22. 09. 2011

29. September 2011
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Die Sendung:

Bundeskanzlerin Merkel kämpft in ihrer Koalition um Zustimmung zur Euro-Rettung. Doch die Gegner sammeln sich. Die Piratenpartei: In Berlin muss sie nach dem fulminanten Sieg nun zum ersten Mal politische Verantwortung übernehmen. Start der Serie: "Vom Gastarbeiter zum Nachbarn - 50 Jahre deutsch-türkisches Anwerbeabkommen". Ein aus der Türkei stammender Arbeiter erinnert sich. Und: Hüter der Verfassung. Das Bundesverfassungsgericht wird 60.

Reaktionen unserer Zuschauer:

René Junghans, Brasilien

"Euro-Rettung: Unsinnig, die deutsche Stabilität aufs Spiel zu setzen, um zu versuchen, den Euro zu retten. Wie ich schon verschiedentlich bemerkt habe, jedes EU-Land sollte seine eigene Währung wieder einführen. Mit der DM wird es Deutschland erneut viel besser gehen. Zudem wenn Deutschland endlich aufhört, ein Vermögen damit zu verplempern, um die Misswirtschaft anderer Länder abzudämpfen, wird auch wieder genug Geld in der Kasse bleiben, um den Notwendigkeiten des eigenen Volks gerecht zu werden. Die Regierung sollte nicht nur darum bemüht sein, sich als Retter der EU hervortun zu wollen, sondern zwischendurch auch mal da sein, um die unzähligen Sozialprobleme des eigenen Volks zu beseitigen oder zumindest zu lindern.

Vom Gastarbeiter zum Nachbarn: Nach 50 Jahren haben sich die meisten Türken immer noch nicht voll integriert. Sie kritisieren die deutsche Lebensweise, aber gleichzeitig wollen sie nicht weg, denn sie wissen nur zu genau, dass es ihnen in Deutschland viel besser geht. Wie man in Brasilien sagt: Entweder liebst du das Land oder du gehst weg."

Hannelore Krause, Deutschland

"Piraten" "Eigentlich haben die 'Piraten' mit Politik überhaupt nichts gemein: "Die Dinge, womit und wofür die Piratenpartei wirbt, sind im Übrigen auch Dinge, für die man nicht unbedingt regieren muss.' (Zitatende) Das ist ein Trost. Für mich sind die 'Piraten' eine traumatisierende Organisation - anders als die Grünen von damals, die zwar auch von den meisten Wählern in den Anfängen sehr kritisch betrachtet wurden, die ihren Focus allerdings auf die Ökologie gerichtet hatten. Wenn das Programm der 'Piraten' mehr Transparenz in allen Lebenslagen, die sexuelle Identität und gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften sowie ein freies Internet , kostenlosen Nahverkehr usw. beinhaltet, dann frage ich mich, ob diese Themen einen Staat ausmachen, wo es wahrlich um weitaus mehr geht. Aber vermutlich liegt es daran, dass ich ein gestandener Mensch und kein Pennäler mehr bin. Jemand der 47 Jahre in diesem Land gedient hat und viele politische Highlights unmittelbar miterleben durfte. Ich bin allerdings verwundert, dass die Piraten von den Medien so hochgejubelt werden. Von politischem Sachverstand und Respekt gegenüber dem Parlamentarismus sind sie noch sehr weit entfernt. (Damit meine ich auch u.a. das Auftreten eines Abgeordneten im Abgeordnetenhaus, der entgegen einer Kleiderordnung auf seinen Blaumann mit Piratentuch nicht verzichten möchte. Aber irgendwann ent-steigt man ja auch den Kinderschuhen und stellt fest, dass Politik nicht mit einer Spielwiese vergleichbar ist."

"50 Jahre Anwerbeabkommen mit der Türkei" Vor 50 Jahren kamen die ersten Türken nach Deutschland - gerufen von unserer Regierung, weil es mehr Arbeit als Menschen gab, die diese Plätze hätten besetzen können. Im Gegensatz zu Griechen und Jugoslawen, die von Firmen jeweils für zwei Jahre angeworben wurden und dann wieder in ihre Heimat zurück- kehrten, blieben die Türken und konnten auch im Rahmen von Familienzusammenführung ihre Angehörigen oder Bräutigam und Braut nachholen. Viele Türken der ersten Stunde haben sich voll integriert oder sind in ihre Heimat zurückgekehrt. Andere wiederum leben nach wie vor hier, können sich aber weder mit uns Deutschen noch mit unserer Kultur anfreunden. Sie mögen uns nicht. Und trotzdem bleiben sie hier. Sie haben zum Teil die deutsche Staatsangehörigkeit angenommen, wobei sie auch noch die ihrige behalten haben. Und der türkische Staatspräsident hält immer noch sein Händchen auf seine "Staatsbürger", weil er nicht loslassen kann. Es lebt sich halt in Deutschland besser - ob mit oder ohne Arbeit - als in der Türkei. Viele sind auch hier geboren. Das Thema Integration allerdings ist aber immer noch nicht abgeschlossen und wird es wohl auch nie werden."

Erwin Scholz, Costa Rica

Merkels Kampf

Die Griechen fast am Ende.
Wer kennt die Schuldenstände?
Merkel zu Phillip R.:
Werden der Sache Herr.

Herr Rösler wölbt die Lippe.
Frau Merkel auf der Kippe?
Er zieht sie wieder ein.
Koalition muss sein.

Drohn jetzt aus der Gemeinde
der CDU gar Feinde,
ist selbst M. am grübeln
vor so vielen Übeln.

Ringt um die rechten Worte
im Parlament vor Orte
und Rösler stimmt ihr zu.
Im Aug des Sturms herrscht Ruh.

Phillip, trotz Jahrhundert-Not
sind wir beide noch nicht tot.
Regiern uns aus ihr fort.
Darauf mein Kanzler-Wort.

Wir haben zu kapieren,
sparen und investieren,
nicht nur für Griechen wahr,
hilft raus aus der Gefahr.

Man wünschte R., M. und Co.,
in Berlin in ihrem Zoo,
dass sie's fertig bringen,
das, was muss gelingen.

Gerhard Seeger, Philippinen

"Die Kanzlerin sagt "Scheitert der Euro, scheitert Europa". Nun, der Euro ist nur eine Währung, Europa hat im Laufe der Geschichte viele schwere Stürme überstanden, auch Währungen, in ganz Europa, nicht nur die großen nach den Weltkriegen. Die Schuldenkrise muss gelöst werden, wenn man dabei auch den Euro rettet, auch gut, aber nur wenn er wirklich stabil bleibt. Eine Europäische Wirtschaftsgemeinschaft geht auch ohne Gemeinschaftswährung, es ging ja wie man weiß auch vorher. Und einige Länder haben ihr eigenes Geld behalten und sind doch in der Union. Die Europäische Idee wird nicht scheitern, wenn es zu eigenen Währungen zurückgeht, funktioniert nach Finanzexperten Meinung gar besser, weil man wieder das Instrument der Abwertung bzw. Aufwertung einsetzen kann. Der Kanzlerin geht es, so wurde auch berichtet, um die eigene Machterhaltung. Politiker sollen fürs Land&Volk da sein, nicht für die Erhaltung ihrer eigenen Position. So reden sie doch meist selbst, sie wollen dem Volk dienen, wenn sie dabei ihre Machtstellung nicht halten können, ist das ihre Sache - Berufsrisiko."

Die Redaktion von ‚Politik direkt’ behält sich das Recht vor, Zuschriften zu kürzen.