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Politik direkt Forum vom 27. 01. 2011

3. Februar 2011
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Die Sendung:

Verteidigungsminister zu Guttenberg unter Druck. Die Skandale in der Bundeswehr häufen sich. Nun will der Minister die Radikalkur. Die Deutschen spenden viel zu selten Organe. Zwei Spitzenpolitiker wollen, dass sich das ändert. Die Hauptstadt soll nun endlich ihren Flughafen bekommen. Und erst jetzt wird klar, dass vielen Bürgern die Flugzeuge direkt über die Köpfe donnern sollen. Kriegsentschädigung: Italien und Griechenland klagen auf individuelle Wiedergutmachung.

Reaktionen unserer Zuschauer:

René Junghans, Brasilien (zu Guttenberg/Organspende)

"Verteidigungsminister zu Guttenberg unter Druck: Der richtige Weg war sicher, die Wehrpflicht abzuschaffen und eine Berufsarmee zu gestalten, da wird nicht nur die Qualität der Soldaten höher, sondern die ganze Verwaltung der Armee kann man jetzt radikal umkrempeln und mehr professionell gestalten.

Die Deutschen spenden viel zu selten Organe: In Brasilien wird im Personalausweis ein Hinweis eingetragen, ob man Organspender ist oder nicht, das vereinfacht die Prozedur im Falle eines tödlichen Unfalls. Viele Menschenleben können dadurch gerettet werden. Jeder Mensch sollte bereit sein, seinen Mitmenschen zu helfen, da spielt es nach dem Tod wohl keine Rolle mehr, ob man auseinandergeschnitten wird oder nicht, andere werden danach weiterleben."

Rolf Bockmühl, Philippinen (zu Bundeswehrskandal, Entschädigung)

„Gewiss, niemand ist ohne Fehler, und wenn sich zahlreiche Medien auf den Verteidigungsminister einschießen, finde ich das nicht in Ordnung. Sicherlich geschehen in der Bundeswehr Dinge, die auf unselige sogenannte "Traditionen" zurückzuführen sind. Aufnahmesaufen um in das Unteroffiziers-Korps zu gelangen sind ebenso verwerflich, wie solche Äquatortaufen und andere Zumutungen, denen sich Menschen, oftmals wohl aus Überdruss oder Langeweile unterziehen müssen. Da hört der sogenannte "Korpsgeist" schon lange auf; er gehört in die Schublade der schlimmen Vergangenheit aus zwei Weltkriegen, aus Preußenzeiten und Nazizeiten. Beide Dinge haben mit einer demokratischen Armee gar nichts zu tun. Wir geben nur den Gegnern der Demokratie etwas in die Hände, die Soldatinnen und Soldaten zu verunglimpfen. (…) Wenn nunmehr ausländische Institutionen Kriegsgräuel der Nazi-Armee aufbereiten, sollte die Bundesrepublik damit großzügig umgehen. Abblocken, denke ich, ist schlecht. Einen gesunden Mittelweg zur Wiedergutmachung zu beschreiten ist auch im Jahr 2011 angesagt. Selbstverständlich kann keine Geldzahlung geschehenes Leid begleichen. Aber, eine angemessene Bezahlung sollte zeigen, dass Deutschland richtig reagiert und die schlimmen Taten nicht unter die Decke von Juristereien kehrt. Wir sollten von dem Verdrängen der schlimmen Geschichte lernen, welche Spanien bislang noch nicht aufbereitet hat.“

Erwin Scholz, Costa Rica (zu Entschädigung)

„Wenn der Mensch kommt nicht umhin,

mit sehr vorteilhaftem Sinn,

sich Nachbars Gut zu holen,

qualmt’s unter seinen Sohlen.

Ob es nun Sandalen sind,

Knobelbecher, einem Kind

sagt man, das gehört sich nicht.

Wird jedoch ein Land zum Wicht,

ist es hehre Bürgerpflicht,

logisch, bei der "Weitensicht",

und der Totschlag bringt jetzt "Ehr",

ob durchs Schwert, ob mit Gewehr.

Ausgleichszahlung für den Krieg

und für den verlornen Sieg?

Man denkt meist pekuniär

als Gewinner hinterher.

Entschädigung sollte sein

schon seit Übeltäter Kain

Bruder Abel umgebracht,

so den Anfang hat gemacht.

Schafften wir dies finanziell,

würd's auf Erden ganz schön hell.

Und wenn nicht, gelte der Rat,

lassen jetzt die Missetat.“

Die Redaktion von Politik direkt behält sich das Recht vor, Zuschriften zu kürzen.