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Politik direkt Forum vom 27 .10. 2011

3. November 2011
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Die Sendung:

Kampf um den Euro - die Woche der Kanzlerin - Die Welt hat auf uns geschaut und wir haben die richtigen Schlüsse gezogen, so Kanzlerin Merkel. Denn zum ersten Mal seit Monaten des Hin und Her zur Überwindung der Schuldenkrise haben die Europäer jetzt ein wirklich großes Rad gedreht, ein Paket von tiefgreifenden Beschlüssen geschnürt, die noch vor kurzem undenkbar schienen. Weitere Themen u.a.: Bundespräsident Wulff in Japan; Die Linke und ihr Programm

Reaktionen unserer Zuschauer:

René Junghans, Brasilien

„Kampf um den Euro - diese ganzen Bemühungen, den Euro zu retten und verschuldete EU-Mitgliedsstaaten aus der Krise zu helfen, werden lediglich dazu beitragen, den deutschen Steuerzahlern noch mehr Geld aus der Tasche zu ziehen, aber eine langfristige Lösung sehe ich darin nicht. Das Hauptproblem ist doch ganz einfach, dass sich die Griechen 50% ihrer Verschuldung erspart haben, die letztendlich ja doch von den Bürgern aller EU-Mitgliedsstaaten bezahlt werden, wobei die ach so hilfsbereiten Deutschen einen ganz beachtlichen Teil tragen, während die Reichen in Griechenland systematisch Steuern hinterziehen. Würde die griechische Regierung im eigenen Land Steuern eintreiben und dazu ihr marodes korruptes System bereinigen, ganz sicher wäre Griechenland nicht in der Krise. Es ist aber anscheinend doch so viel schöner, Milliarden geschenkt zu bekommen, Schulden zu machen und diese dann nicht zu bezahlen und zu Lasten der anderen zu leben. Am breiten Grinsen des griechischen Staatsoberhauptes ist leicht abzulesen, dass dieser alte Fuchs es verstanden hat, in diesem Pokerspiel als Gewinner hervorzugehen. Es ist nun lediglich eine Frage der Zeit, bis die Italiener, Spanier, Iren und Portugiesen zur Kasse bitten. Auch in den reichsten Ländern wird irgendwann mal das Geld knapp, man kann ja die Steuern nicht grenzenlos erhöhen.“ 

Gerhard Seeger, Philippinen

"War das nun wirklich der große Durchbruch? Mann möchte es gerne, doch kann nur hoffen. Eine Mehrheit der Bürger ist skeptisch und hat gewiss auch Grund dazu, wenn man zurückblickt, was so alles schon beschlossen wurde. Ergebnis war eigentlich nur: Der Milliardenberg (-grab?) wuchs stetig. Und jetzt gibts einen neuen Begriff im Finanzwesen: „Hebel“. Nur scheint niemand so richtig diese Hebelwirkung erklären zu können. Aber nicht nur die Bürger, auch viele Finanz-Experten sehen die jüngsten Beschlüsse, wie auch den Hebel skeptisch."

Erwin Scholz, Costa Rica

Finanzkrise

Erst die Arbeit und dann der Lohn,
wandte Opa sich an den Sohn
und ebenfalls an dessen Kind:
Als durch die Fenster pfiff der Wind,

musste ich sie richten, weshalb ich sparte,
wodurch das Gleichgewicht ich mir bewahrte.
Ich lebte trotzdem und auch fürs Gaudium
blieb was über. Hatte so kein Stresssymptom
mit "Oberen", die üppig mehr verdienten,
dass gar Lakaien sie im Haus bedienten.
Für solch einen Luxus zu schmal mein Salär.
Doch ich war ich, nicht nur ein Herr Irgendwer
und frei von Schulden ohne wenn und aber
und unbeeindruckt von Polit-Gelaber.
In der Bank, die mir das Gesparte erhielt,
setzte ein Mensch, kein Automat mich ins Bild.
Ich folgte dem Angebot im Jahreszins.
Nahm Abstand vom Kredit. Sagte mir: Verdiens.

Dann, mit der Summe in der Hand,
auch ich mich im "Wohlstand" befand.
Arg wunderte der Enkel sich,
als damals er mit heut verglich.

Links-Programme

Verstaatlicht man die Banken,
verändert dies Gedanken,
die vor und hinterm Tresen
entarten statt genesen,
im Chaos sich verlierend,
zig Nullen debattierend?
Herrschaftsgier bringt hier nichts ein.
Schlicht hat Staat und Bank zu sein.

Statt Nato eine Polizei,
die international dabei?
Fangt einfach mal an die Russen,
die Chinesen und die "Prußen"
bewusster hin zu lenken
auf fortschrittliches Denken.

Den Kapitalismus abzuschaffen
und sozialistisch sich begaffen?
Da graut es einem dann doch sehr.
Gibt der Verstand so wenig her?

Oskar verkauft sein "fesches Haus"
und gibt das Geld für Arme aus?
Eifert nach Franz von Assisi,
nur noch für das Gute "busy"?
Da dies nicht sein wird, bleibt's dabei:
Man weiß nicht, was die Links-Partei
im Schild führt. Oskar bleibt im Haus
und fordert das System heraus.

Wulff in Japan

Wulff auf Besuch in Japans Desaster Orten,
wo eben die Hölle durchbrach ihre Pforten.
Diesen Schrecken sehen und real erfahren,
kann nicht in Wochen als Randvermerk verjahren.

Harlan Broers, USA

„My family came to USA in 1861 and through my generation most of us that still have 100 % German Heritage have very strong feelings towards Deutschland as our „Heimat“ (homeland). I belong to the GAI house in St. Paul (Minnesota), and a lot of them who came over in the late 40's early 50's carried dual citzenship and a few still have only German citizenship. Of the ones I am close friends with most say they made a mistake coming to the USA, but with their grown families here they say it would be to hard to return. So we can understand the Turkish feelings towards their Heimat.“

„Meine Familie ist im Jahr 1861 in die USA immigriert. Wir sind über die Generationen hinweg zu hundert Prozent deutscher Herkunft geblieben. Deshalb haben wir immer noch eine enge emotionale Bindung zu Deutschland als unserer Heimat. Ich bin Mitglied in einem deutschen Verein in St. Paul (Minnesota). Viele von uns, die in den 40er und 50er Jahren in die USA gekommen sind, hatten die doppelte Staatsangehörigkeit, und einige wenige haben nur den deutschen Pass. Es gibt Freunde von mir, die sagen ganz offen, es sei ein Fehler gewesen, hierher zu kommen. Sie sagen aber auch, dass es jetzt zu schwer für sie wäre zurückzukehren.

Insofern habe ich viel Verständnis für die Gefühle, die die Türken in Deutschland gegenüber ihrer Heimat haben.“

Die Redaktion von ‚Politik direkt’ behält sich das Recht vor, Zuschriften zu kürzen.