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Politik direkt Forum vom 30. 07. 2009

3. August 2009

"Soll man den Handel mit Kunst aus zweifelhafter Herkunft verbieten?"

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Goldenes Schwert mit LapislazuliBild: University of Cairo

Informationen zum Thema:

Handel mit irakischer Kriegsbeute - Babylonische Kunstschätze in deutschen Auktionshäusern

Der illegale Handel mit Kulturschätzen aus dem antiken Babylon nimmt in Deutschland immer mehr zu. Und es ist ein Millionengeschäft, gegen das Zoll und Ermittler nur schwer vorgehen können. Die heiße Ware kommt häufig von irakischen Raubgräbern, aber auch amerikanische Soldaten haben viele alte Relikte gestohlen.

Unsere Frage lautet:

"Soll man den Handel mit Kunst aus zweifelhafter Herkunft verbieten?"


Antworten unserer Zuschauer:

Gerhard Seeger, Philippinen

Zweifellos sind Dinge aus zweifelhafter Herkunft oft Diebes- oder Raubgut. Der Handel damit ist Hehlerei und eine Straftat, auch wenn man es kauft. Für Kunst muss das auch gelten. Bei den kleinen greift man bestimmt durch. Aber Kunst ist teuer, manche Kunstgegenstände werden mit vielen Millionen gehandelt. Also nur sehr Reiche--und damit Einflussreiche- können sich das leisten, sowie ganze Heere von Anwälten, die ihren Standpunkt für sie vertreten. Mit denen legt sich keine Behörde gerne an, so schiebt man die Zuständigkeit hin und her. Wenn das Spiel so lange genug geht, versickert die Angelegenheit vielleicht. Der Reichtum hätte mal wieder gewonnen und Geld schmiert auch. Meiner Meinung nach, müssen alle antiken Funde den Ursprungsländern zurück gegeben werden.

Mohanad Mahli, Syrien

Sobald der geringste Zweifel an der Herkunft der Kunst besteht, muss der Handel verboten werden.

Martin Burmeister , Venezuela

Jegliche Ware, ob Kunst, Schmuck etc., sollte nur mit dokumentierter Herkunft in den Handel kommen. Händler, die dieses nicht befolgen, sollten zivil- oder strafrechtlich belangt werden, da sie sich eventuell als Hehler betätigen. Dies gilt auch besonders für Pfandleiher, die möglicher Weise gestohlene Gegenstände als Pfand annehmen.

Paul A. Stadelmann, Venezuela

Es ist doch sehr interessant, dass man nach Jahrhunderten des Kunstraubs, den Handel mit Kunst aus zweifelhafter Herkunft verbieten will. Es wäre doch logischer, die meisten europäischen Museen zu schließen und zweifelhafte Kunststücke an ihr Ursprungsland zurückzugeben.

Michael Müller-Karpe, Deutschland

Ja, es muss ein explizites Vermarktungsverbot für archäologische Funde unbekannter Herkunft geben. Es kann dem Ansehen Deutschlands nur förderlich sein, wenn sich im Ausland herumspricht, dass sich unsere Kulturnation künftig nicht mehr mit der Plünderung und Zerstörung des Kulturguts ihrer Handelspartner bereichern wird. Helfen Sie mit, dass wir das auch tatsächlich schaffen.

René Junghans, Brasilien

Ganz sicher sollte man den Handel verbieten; nicht nur mit Kunst, sondern mit allen Produkten zweifelhafter Herkunft! Man sollte zudem die Händler, die ja genaugenommen Hehler sind, sofort einsperren und ihre Geschäfte dicht machen. Auch Käufer, die Objekte aus zweifelhafter Herkunft erwerben, sollte man rechtlich belangen. Man muss hart durchgreifen, um solch illegale Geschäfte abzuschaffen! Es ist schon eine Schande, dass antike Gräber geplündert werden, Kirchen und Museen ausgeraubt werden, um die Produkte solche Räubereien in reichen Ländern zu verkaufen. Eine noch grössere Schande ist es aber, dass es Leute gibt, die solche Kunstobjekte erwerben, obwohl es ihnen klar ist, dass diese möglicherweise geraubt wurden. Kunstgegenstände sollte man auf jeden Fall nur in einschlägigen Geschäften erwerben, unter Forderung einer Rechnung und dokumentarischem Ursprungsnachweis.

Die Redaktion von ‚Politik direkt‘ behält sich das Recht vor, Zuschriften zu kürzen.