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Polizei sucht nach Helfern des Attentäters

13. Dezember 2010

Die Ermittler gehen davon aus, dass der Stockholmer Selbstmordattentäter Helfer hatte. Der Anschlag sei zwar fehlgeschlagen, aber gut vorbereitet gewesen, hieß es. Die Identität des Täters stehe zu 98 Prozent fest.

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Polizisten in Stockholm (Foto: AP)
Bild: AP

Zwei Tage nach dem Anschlag von Stockholm haben die Ermittlungsbehörden erste Ermittlungsergebnisse präsentiert. Der zuständige Staatsanwalt Thomas Widstrand sagte am Montag (13.12.2010) in der schwedischen Hauptstadt, man gehe davon aus, dass der Attentäter Helfer gehabt habe. Das Attentat sei zwar fehlgeschlagen, aber gut vorbereitet gewesen. Dies deute darauf hin, dass es sich um keinen Einzeltäter gehandelt habe.

Über die Identität des Selbstmordattentäters sagte Lindstrand, man sei sich "zu 98 Prozent sicher", dass es sich bei dem Attentäter um den zuvor bereits verdächtigten 28-jährigen Taimur Abdel Wahab handele. Der Name des Täters war nach dem Anschlag auf einer islamistischen Internetseite veröffentlicht worden.

Täter ist seit acht Jahren Schwede

Wahab sei seit 1992 schwedischer Staatsangehöriger gewesen. Das Auto, in dem die erste Bombe am Samstag explodierte, sei auf seinen Namen registriert. Der Mann sei den schwedischen Sicherheitsbehörden zuvor nicht bekannt gewesen, sagte Lindstrand. Laut britischen Presseberichten stammte er ursprünglich aus dem Irak und hatte auch in Großbritannien gelebt.

Polizisten stehen an einer Absperrung mit Blick auf geparkte Autos am Tatort (Foto: AP)
Kurz bevor sich der Autor in die Luft sprengte, war ein Auto detoniert.Bild: picture-alliance/dpa

Widstrand teilte weiter mit, dass man das genaue Ziel des Attentäters nicht kenne. Es gebe aber Vermutungen, dass er auf dem Weg zum Hauptbahnhof oder in ein Kaufhaus gewesen sei, als die seinem Körper befestigte Bombe anscheinend vorzeitig explodierte.

Durchsuchungen in Großbritannien

Im Zusammenhang mit dem Selbstmordanschlag durchsuchte die britische Polizei nördlich von London ein Haus. Wie die Polizeibehörde Scotland Yard mitteilte, fand der Einsatz in der Nacht zum Montag in der Grafschaft Bedfordshire statt. Dort soll Wahab gelebt und studiert haben. Die Frau und die beiden kleinen Töchter des Mannes leben nach Erkenntnissen der britischen Presse weiterhin in der Stadt, rund 50 Kilometer nördlich von London. Bei den Razzien habe es keine Festnahmen gegeben. Auch habe man kein gefährliches Material sichergestellt, meldeten britische Medien.

Bei dem Anschlag in einer Stockholmer Einkaufsstraße hatte sich der Mann am Samstag selbst in die Luft gesprengt. Eine von sechs am Körper befestigten Rohrbomben war detoniert. Bei der kurz zuvor von ihm ausgelösten Explosion seines Autos wurden zwei Passanten leicht verletzt.

Nach den jüngsten Terrorwarnungen löste der Anschlag in Schweden europaweit Besorgnis aus. Westliche Geheimdienste warnen schon seit Wochen davor, dass bis Weihnachten islamistische Terrorakte in Europa zu befürchten seien. Die Bundesregierung hatte zuletzt vor einem Anschlag in Deutschland bis Ende November gewarnt. Als mögliches Ziel wurden auch Weihnachtsmärkte genannt.

Autor: Martin Muno (dpa, dapd, rtr)

Redaktion: Dirk Eckert