Polizei sucht zweiten Verdächtigen
12. Dezember 2012Die Polizei weitete die Fahndung auf einen zweiten Tatverdächtigen aus. Die Hoffnung der Ermittler richtet sich jetzt auf ein Video von einem hellhäutigen Tatverdächtigen in einem Schnellrestaurant am Bahnhof. Er trug eine Tasche bei sich, die der gefundenen sehr ähnlich sieht.
Zwei Tage nach der Entdeckung des Sprengsatzes wird zudem weiterhin mit einem Phantombild nach einem dunkelhäutigen Tatverdächtigen gesucht, der die Tasche am Gleis 1 des Bahnhofs abgestellt haben soll, wie die ermittelnde Kölner Polizei mitteilte. Trotz einer Überwachungskamera auf dem Bahnsteig gibt es keine Bilder von der Situation. Die Kamera lief zwar, die Aufnahmen wurden aber nicht auf Datenträger gespeichert.
Stecken Terroristen dahinter?
Der erste Verdacht, es handele sich um einen terroristischen Akt von Salafisten, erhärtete sich nicht. Auch für einen terroristischen Hintergrund aus anderen Richtungen gab es zunächst keinen Beleg. So hat denn auch die Bundesanwaltschaft bislang die Ermittlungen nicht an sich gezogen. Es bestünden keine ausreichenden Anhaltspunkte für einen terroristischen Hintergrund, sagte Generalbundesanwalt Harald Range in Karlsruhe.
Brandgefährliche Mischung
Die ermittelnde Kölner Polizei bestätigte, was zuvor bereits die Bundesanwaltschaft mitgeteilt hatte: Der Inhalt der blauen Nylonsporttasche sei "tatsächlich brisant" gewesen. Ein Metallrohr mit Ammoniumnitrat, vier Butangaskartuschen, ein Wecker und eine Zündvorrichtung. Nur ob die Bombe auch hätte explodieren können, das konnte die Polizei auch am Mittwoch noch nicht sagen. Denn obschon die Konstruktion eine Zündvorrichtung enthielt - einen Zünder haben die Ermittler nicht gefunden. Der könnte aber beim Entschärfen durch eine Wasserkanone zerstört worden sein.
Am Montag war auf dem Bahnsteig 1 am Bonner Hauptbahnhof die Tasche mit dem Sprengsatz gefunden worden. Zwei zunächst festgesetzte Männer, von denen zumindest einer aus dem islamistischen Spektrum stammen soll, setzte die Polizei am Dienstagabend wieder auf freien Fuß. Gegen sie liegt kein Verdacht mehr vor.
Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums sagte in Berlin, die Sicherheitslage in Deutschland sei nach dem Fund der Sprengstofftasche unverändert. Deutschland befinde sich weiter im Visier des internationalen Terrorismus.
qu/gri (dpad,afp)