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Polnische Zeitung "Zycie " in Schwierigkeiten

6. Dezember 2002

- Gehälter seit Monaten nicht mehr ausgezahlt - Es drohen Streiks

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Warschau, 5.12.2002, PAP, poln.

Weil die Versprechungen des Verlegers, die zustehenden Gehälter auszuzahlen immer noch erfüllt wurden, haben die Journalisten der Zeitung "Zycie" ihre Arbeit am Donnerstag (5.12.) ruhen lassen. Falls ihnen nicht zumindest ein Teil ihres Gehaltes ausbezahlt wird, drohten sie, dass die Zeitungsausgabe vom Freitag (6.12.) nicht erscheinen werde.

"Diese Aktivitäten weisen alle Merkmale eines Streiks auf, aber wir sind schon völlig verzweifelt", sagte Dariusz Tuzimek, stellvertretender Chefredakteur der Zeitung "Zycie" der Polnischen Presseagentur. Die Journalisten hätten auch aus einem weiteren Grund keine andere Wahl: "Der Verleger stellte ihnen die elementarsten Arbeitsmittel nicht zur Verfügung". Nachdem sie zu Arbeit gekommen waren, mussten sie nämlich feststellen, dass alle Telefonleitungen stillgelegt waren. Sie vermuten, dass sie von der Telefongesellschaft wegen der Schulden abgeschaltet wurden. Die Beschäftigten haben außerdem keinen Zugang zum Wirtschaftsnachrichtendienst der Presseagentur Bloomberg. Dies erschwert wiederum auch die Arbeit der Journalisten der Zeitschrift "Prawo i Gospodarka", die ähnlich wie "Zycie" zum Verlagshaus "Wolne Slowo" (Freies Wort) gehört, das der Gruppe 4Media angehört.

Die ersten Gehaltsrückstände bei "Zycie" gab es im Dezember 2001. Das Verlagshaus "Wolne Slowo" (...) ist zur Zeit bei den Gehaltszahlungen an die Beschäftigten um durchschnittlich drei Monate im Rückstand. Manche von ihnen bekommen schon seit längerer Zeit kein Gehalt mehr. Der "Rekordhalter" hat bereits seit Mai kein Geld mehr gesehen. Ein Teil der Mitarbeiter bekam keine Honorare für Artikel, die bereits im März d.J. erschienen sind. Die Journalisten gehen davon aus, dass der Verleger mit Gehältern in Höhe von etwa 700 000 Zloty (ca. 175 000 Euro - MD) im Rückstand ist.

Die Beschäftigten haben beim Gericht bereits einen Insolvenzantrag gegen das Verlagshaus "Wolne Slowo". Bei der Staatsanwaltschaft wurden Anzeigen wegen der ständigen und wiederholten Nichterfüllung der Zahlungsverpflichtungen der Verlagsgesellschaft erstattet. (Sta)